Beschlussantrag:
- Der Kreistag beschließt das vorliegende integrierte Klimaschutzkonzept Main-Tauber-Kreis.
- Der Kreistag stimmt der Umsetzung der beschriebenen Leuchtturmprojekte in den Projektfeldern
· Energieeinsparung/Energieeffizienz
· Erneuerbare Energien
· Nachhaltige Mobilität
zu.
Soweit sich hieraus finanzielle Verpflichtungen für den Main-Tauber-Kreis ergeben, wird dies über Einzelvorlagen in das zuständige Gremium (Ausschuss oder Kreistag) eingebracht.
- Sachverhalt:
Die ursprüngliche
Vorlage KT 464/2018 wurde in der Kreistagssitzung am 2. Mai 2018 nicht
aufgerufen. Ersatzweise wird deshalb mit aktuellem Sachstand die Vorlage KT
478/2018 eingebracht.
In der Sitzung vom 13.07.2016 hat der Kreistag einstimmig die Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes für den Main-Tauber-Kreis beschlossen.
Nach den Projektphasen
- Förderantragstellung (Ende 2016)
- Ausschreibung der Leistungen
- Beauftragung der durchführenden Büros (energielenker, Beratungs-GmbH aus Greven, und Klärle, Gesellschaft für Landmanagement und Umwelt mbH aus Weikersheim)
- Durchführung diverser Veranstaltungen/Workshops sowie
- mehrere Sitzungen der Lenkungsgruppe
liegt mittlerweile die schriftliche Ausarbeitung des Klimaschutzkonzeptes vor. Das Konzept ist den Mitgliedern des Kreistages bereits digital zugegangen.
Über die Ergebnisse des Integrierten Klimaschutzkonzeptes wird in der Kreistagssitzung berichtet.
Für die Ausarbeitung wurden von den beauftragten Büros verschiedene Schritte und Berechnungen durchgeführt. Neben der
- Bestandserfassung und Ist-Analyse bereits vorhandener regenerativer Energiekapazitäten, sind die
- Energie- und Treibhausgasbilanz für den Kreis erstellt sowie
- Potenziale zur Energieeinsparung und Treibhausgasreduzierung ermittelt.
In mehreren Sitzungen der Lenkungsgruppe (Vertreter der Fraktionen aus dem Kreistag, aus der Wirtschaft und Kreisverwaltung) wurden diverse Maßnahmen und damit verbundene Klimaschutzziele für den Main-Tauber-Kreis entwickelt und definiert. Hierbei haben sich im Sinne von Leuchtturmprojekten die nachfolgenden Ziele und die unten aufgeführten drei Projektfelder ergeben, die priorisiert weiterverfolgt werden sollen:
Um diese Ziele zu erreichen, sollen folgende Leuchtturmprojekte auf den Weg gebracht werden:
Projektfeld Energieeinsparung / Energieeffizienz in Gebäuden:
-
Erstellung
eines Leitfadens für Sanierungsmaßnahmen an kreiseigenen Gebäuden und
Formulierung eines Mindestziels für energetisch wirksame Sanierungsmaßnahmen:
Bei künftig anstehenden Neubau- und Sanierungsmaßnahmen des Kreises soll nicht nur der Mindeststandard nach Energiesparverordnung erreicht, sondern noch bessere Werte bezüglich Energieverbrauch und Effizienz erzielt werden. Die Entwicklung dieses Leitfadens für die Kreisverwaltung in Verknüpfung mit Möglichkeiten für erhöhte Fördermittel und langfristiger Betrachtungsweise der Kosten-Nutzen-Analyse, soll konkret bei der Sanierung des Berufsschulzentrums in Wertheim durch das Amt für Immobilienmanagement erfolgen.
Die entwickelten Leitsätze sowie Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Erstellung des Energieleitfadens werden im Sinne eines Vorbildcharakters auch den Kommunen, Unternehmen und Bürgern zur Verfügung gestellt. Damit der Leitfaden vom Markt angenommen wird, soll gemeinsam mit der Sparkasse Tauberfranken und ggfs. weiteren Kooperationspartnern (z. B. Handwerkskammer) die „Sanierungsoffensive Main-Tauber-Kreis“, u.a. mit Informationsveranstaltungen, Exkursionen, Workshops zur Gebäudesanierung, gestartet werden. Angestrebt wird, Gebäudeeigentümer zu sensibilisieren, zu informieren und zu motivieren.
Die veranschlagten Gesamtkosten für dieses Informations- und Marketingpaket von 15.000 €/Jahr sollen zu gleichen Teilen von den Projektpartnern getragen werden. Im Kreishaushalt soll dieser Ansatz im Haushalt 2019 erstmals im Etat der Wirtschaftsförderung veranschlagt werden.
Projektfeld
Einsatz Erneuerbarer Energien mittels Photovoltaiknutzung
Werbung für
Solardachenergie und
Ausrüstung weiterer
kreiseigener Gebäude mit Photovoltaikanlagen zum Eigenstromverbrauch, ggfs. mit
Batteriespeicher
Gemeinsam mit den Projektpartnern Volksbank Main-Tauber eG., (ggfs.) Volksbank Tauber-Vorbach eG. und lokalen Energieunternehmen soll in Anknüpfung an die Aktion „1000-Dächer-Plus Main-Tauber-Kreis“ eine erneute Solarkampagne gestartet werden. Über Veranstaltungen, Flyer und Beratungen wird über die Solarenergie und den Photovoltaikausbau im Kreis informiert. Unternehmen, Kommunen und Bürgern soll über vermitteltes Hintergrundwissen eine verbesserte Entscheidungsgrundlage an die Hand gegeben werden.
Die vorgesehenen Gesamtkosten für das Marketing und die Beratung von ca. 15.000 €/Jahr sollen zu gleichen Teilen von den Projektpartnern getragen und für den Kreisanteil erstmals im Haushalt 2019 im Etat der Wirtschaftsförderung veranschlagt werden.
Konkret sollen auf den kreiseigenen Gebäuden Vermessungs- und Flurneuordnungsamtes (Wellenbergstraße 3, Tauberbischofsheim) sowie Haus III (Gartenstraße 2, Tauberbischofsheim) Photovoltaikanlagen aufgebracht werden. Die Kosten und Wirtschaftlichkeit der Anlagen werden in der Ausschusssitzung am 4.7.2018 bzw. Kreistag am 18.07.2018 vorgestellt.
Die benötigten finanziellen Mittel sollen über die Haushaltsberatung 2019 eingebracht werden.
Im Rahmen der Sanierung des Beruflichen Schulzentrums in Wertheim wird eine weitere Option für eine kreiseigene Photovoltaikanlage gesehen.
Projektfeld Nachhaltige Mobilität:
-
Stärkung
und Serviceverbesserung im ÖPNV/SPNV sowie Ausbau der Infrastruktur für die
Elektromobilität
-
Aufbau
von einer Mobilitätszentrale bzw. Mobilitätsstellen an den Bahnhöfen Lauda, Bad
Mergentheim, Wertheim
Bezüglich dieses Projektfeldes wird auf die separate Beschlussvorlage S-KT/482/2018 verwiesen.
Steuerung der
Projektfelder
Die Projektfelder „Energieeinsparung/Energieeffizienz in Gebäuden“ sowie „Einsatz erneuerbarer Energien mittels Photovoltaik“ werden federführend durch die Energieagentur gesteuert. Die nachhaltige Mobilität durch die Ämter 30 (Schulen und ÖPNV) und 31 (Wirtschaftsförderung).
Vorstellung in der
Öffentlichkeit
Das Klimaschutzkonzept wurde im Rahmen des „Taubertäler Klimagipfels“ am 15. Mai 2018 im Kursaal in Bad Mergentheim der Öffentlichkeit vorgestellt. An dieser Veranstaltung haben unter anderem Minister Franz Untersteller, Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, und Wettermoderator sowie Klimaexperte Sven Plöger über Fachreferate teilgenommen. Weitere Anregungen für das Klimaschutzkonzept sind bei der Landkreisverwaltung bzw. Energieagentur nach dieser Veranstaltung nicht eingegangen.
Der Beschluss des integrierten Klimaschutzkonzeptes Main-Tauber-Kreis wird dem Kreistag empfohlen.
Interkommunale
Vereinbarung:
Im Zuge des integrierten Klimaschutzkonzeptes Main-Tauber-Kreis sollen auch die Städte und Gemeinden für Maßnahmen und Projekte gewonnen werden. Diese Maßnahmen zielen auf die genannten Projektfelder Energieeinsparung, Nutzung Erneuerbarer Energien und Nachhaltige Mobilität ab. Hierzu befindet sich derzeit eine interkommunale Vereinbarung zwischen dem Landkreis und den Städten und Gemeinden in einem Abstimmungsprozess.
- Finanzielle Auswirkungen
Für die Erstellung des Klimaschutzkonzeptes wurde durch den Kreistag 2016
ein Budget von 100.000 €
beschlossen.
Dieser Rahmen wird eingehalten.
Finanzierung
65% durch das Förderprogramm des Bundes 65.000 €
Regionale Investoren 12.500 €
(Stadtwerk Tauberfranken und Stadtwerke Wertheim je
5.000 €, Volksbank Main-Tauber eG. 2.500 €)
Main-Tauber-Kreis 22.500
€
Anlagen
Anl. 1: Finaler
Entwurf Integriertes Klimaschutz-konzept Main-Tauber-Kreis (vorab versandt)
Anl. 2: Präsentation zum Klimaschutzkonzept Taubertäler
Klimagipfel 15.5.2018