Beschlussantrag:
- Der Fortführung der Regiobuslinie zwischen Künzelsau und Bad Mergentheim durch die Nahverkehr Hohenlohe (NVH) zum Dezember 2019 wird unter der Voraussetzung der entsprechenden Landesförderung zugestimmt.
- Der Main-Tauber-Kreis beteiligt sich an der Finanzierung mit bis zu 40.000 Euro/Jahr.
- Die Finanzierung erfolgt bis zum Dezember 2022. Im Jahr 2022 wird erneut überprüft, ob eine weitere Fortführung der Regiobuslinie sinnvoll ist. Dies wird auch in Abhängigkeit von einer eventuellen weiteren Landesförderung erneut entschieden.
- Der Betrag von bis zu jährlich 40.000 Euro wird ab 2020 in den Teilhaushalt 5, Produkt 547001 (ÖPNV), eingestellt.
1. Sachverhalt:
Ausgangslage
Im Rahmen des vom Land Baden-Württemberg im Jahr 2015 initiierten Förderprogramms „Regiobuslinien“ wurde mit Beschluss vom 24. Februar 2016 des Ausschusses für Soziales, Bildung, Kultur und Verkehr des Kreistages des Main-Tauber-Kreises der Einrichtung und Finanzierung einer Regiobuslinie zwischen Künzelsau und Bad Mergentheim bis zum Dezember 2019 zugestimmt.
Seit Dezember 2016 verkehren die Regiobusse in einem
durchgängigen Ein-Stunden-Takt zwischen
5:00 und 23:00 Uhr zwischen
Künzelsau, Krautheim, Dörzbach und Bad Mergentheim. Seit Einführung der Regiobuslinie ist es
möglich, die in Bad Mergentheim auf der Tauberbahn abfahrenden und ankommenden
Züge mit dem Bus zu erreichen. An sieben Tage die Woche gibt es ein stündliches
Angebot. Die Regiobuslinie ist deshalb neben der Anbindung der Städte und
Gemeinden vor allem als Zubringer zur Schiene eingesetzt.
Für die Buslinie kommen moderne, klimatisierte Fahrzeuge mit
Niederflurtechnik und Rollstuhlrampe, einer Mehrzweckfläche für die Mitnahme
von Fahrrädern sowie kostenfreiem WLAN-Zugang zum Einsatz.
Die Mehrkosten für das zusätzliche Busangebot werden zur Hälfte vom Land Baden-Württemberg aus dem Förderprogramm „Regiobuslinien“ finanziert. Zu berücksichtigen ist, dass das Land die bereits bis 2016 bestehenden Fahrten auch künftig anteilig weiter fördert. Die weiteren 50 Prozent der Regiobus-Mehrkosten tragen die beiden Landkreise nach Streckenanteilen. Dem Main-Tauber-Kreis entstehen so für die Regiobuslinie Mehrkosten von bis zu 40.000 Euro im Jahr.
Fahrgastentwicklung
Der Hohenlohekreis führt halbjährlich Fahrgasterhebungen durch. Jeweils im Frühjahr und im Herbst erfolgt über einen Zeitraum von acht Tagen (jeweils zwei Schultage, Ferientage, Samstage, Sonntage) eine Befragung bzw. Zählung jedes einzelnen Fahrgastes. Die durchschnittliche Summe eines Betriebstages wird dann auf das Jahr hochgerechnet.
Entwicklung Fahrgastzahlen nach der jeweiligen Frühjahrszählung:
Jahr |
Fahrgäste
gesamt |
Summe
Fahrgäste pro Tag |
2016 |
172.587 |
473 (vor Einführung Regiobus) |
2017 |
217.373 |
596 |
2018 |
208.849 |
572 |
Trotz eines leichten Rückgangs der Fahrgastzahlen im Frühjahr 2018 gegenüber dem Frühjahr 2017 kann festgehalten werden, dass mit Start des Regiobusses eine Steigerung von rund 36.000 Fahrgästen zu verzeichnen ist.
Die weitere Betrachtung des Fahrgastaufkommens zeigt folgendes Bild:
Summe der Fahrgäste je Betriebstag im Durchschnitt im Frühjahr 2018:
Von/nach |
Montag - Freitag
Schule |
Montag - Freitag
Ferien |
Samstag |
Sonntag/Feiertag |
KÜN - MGH |
440 |
194 |
127 |
92 |
MGH - KÜN |
420 |
187 |
118 |
84 |
Summe Fahrgäste |
860 |
381 |
245 |
176 |
Die Fahrgastzahlen von Montag bis Freitag sind an Schul- und Ferientagen akzeptabel. Die Fahrgastzahlen fallen lediglich an Samstagen, Sonn- und Feiertagen geringer aus. Die Landkreisverwaltung hat deshalb die Evaluierung des Angebots an Samstagen, Sonn- und Feiertagen angeregt. Die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg als Prüf- und Bewilligungsstelle des Landes hat jedoch mitgeteilt, dass aufgrund der zusätzlichen Funktion der Linie als Verbindung zwischen Mittelzentren und vor allem wegen der Zubringeraufgabe zum Bahnhof Bad Mergentheim gemäß Förderrichtlinien ein durchgängiger Stundentakt auch an Samstagen sowie an Sonn- und Feiertagen erforderlich ist.
Fazit
Die Regiobuslinie
hat sich nach der Inbetriebnahme zu einer erfolgreichen Verkehrslinie entwickelt,
nicht nur im Hinblick auf die Steigerung der Fahrgastzahlen mit der Einführung,
sondern auch aufgrund der positiven Wahrnehmung und Resonanz in der
Öffentlichkeit. Mit diesem erweiterten Verkehrsangebot ist eine Teilnahme an
den kulturellen Angeboten und Veranstaltungen der Anliegerstädte und –gemeinden
die ganze Woche über auch ohne eigenes Auto möglich. Auch Fahrten mit der Bahn
zu weiter entfernten Zielen sind möglich, ohne auf das Auto angewiesen zu sein.
Die Regiobuslinie leistet somit einen Beitrag zur kreisübergreifenden Mobilität
und stellt eine Alternative zum Individualverkehr dar.
Zur weiteren Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs befürwortet die Landkreisverwaltung die Fortführung der Regiobuslinie zwischen Künzelsau und Bad Mergentheim.
2. Finanzielle
Auswirkungen
Mit Einführung des Regiobusses zum Dezember 2019 wurde ein zusätzlicher Finanzierungsanteil des Main-Tauber-Kreises von bis zu 40.000 Euro zur Abdeckung des kommunalen Anteils an den Mehrkosten vereinbart. Der kommunale Anteil der Kosten wird analog der Kilometerleistung im Main-Tauber-Kreis (rd. 40.000 Euro) und Hohenlohekreis (rd. 100.000 Euro) aufgeteilt.
Für den Zeitraum Dezember 2016 bis Dezember 2017 hat der Hohenlohekreis den vereinbarten zusätzlichen Betrag von 40.000 Euro abgerechnet. Die Abrechnung 2018 steht noch aus.
Es wird davon ausgegangen, dass der festgesetzte Höchstbetrag von 40.000 Euro weiterhin ausreichend ist.
Die Mehrkosten für die zusätzlichen Busleistungen belaufen sich seit Dezember 2016
pro Jahr auf insgesamt 139.000 Euro.
Davon übernimmt der Main-Tauber-Kreis pro Jahr: bis zu 40.000 Euro.
Die anteiligen Kosten für den Main-Tauber-Kreis werden im Kreishaushalt 2020, 2021 und 2022 unter dem Produkt ÖPNV 54 70 01 veranschlagt.