Betreff
Fortführung und Finanzierung der Regiobuslinie zwischen Künzelsau und Bad Mergentheim
Vorlage
S-KT/577/2019
Aktenzeichen
797.78:5
Art
Sitzungsvorlage S-KT

Beschlussantrag:

  1. Der Fortführung der Regiobuslinie zwischen Künzelsau und Bad Mergentheim durch die Nahverkehr Hohenlohe (NVH) zum Dezember 2019 wird unter der Voraussetzung der entsprechenden Landesförderung zugestimmt.
  2. Der Main-Tauber-Kreis beteiligt sich an der Finanzierung mit bis zu 40.000 Euro/Jahr.
  3. Die Finanzierung erfolgt bis zum Dezember 2022. Im Jahr 2022 wird erneut überprüft, ob eine weitere Fortführung der Regiobuslinie sinnvoll ist. Dies wird auch in Abhängigkeit von einer eventuellen weiteren Landesförderung erneut entschieden.
  4. Der Betrag von bis zu jährlich 40.000 Euro wird ab 2020 in den Teilhaushalt 5, Produkt 547001 (ÖPNV), eingestellt.

 

 

 

1. Sachverhalt:

 

Ausgangslage

 

Im Rahmen des vom Land Baden-Württemberg im Jahr 2015 initiierten Förderprogramms „Regiobuslinien“ wurde mit Beschluss vom 24. Februar 2016 des Ausschusses für Soziales, Bildung, Kultur und Verkehr des Kreistages des Main-Tauber-Kreises der Einrichtung und Finanzierung einer Regiobuslinie zwischen Künzelsau und Bad Mergentheim bis zum Dezember 2019 zugestimmt.

 

Seit Dezember 2016 verkehren die Regiobusse in einem durchgängigen Ein-Stunden-Takt zwischen 5:00 und 23:00 Uhr zwischen Künzelsau, Krautheim, Dörzbach und Bad Mergentheim. Seit Einführung der Regiobuslinie ist es möglich, die in Bad Mergentheim auf der Tauberbahn abfahrenden und ankommenden Züge mit dem Bus zu erreichen. An sieben Tage die Woche gibt es ein stündliches Angebot. Die Regiobuslinie ist deshalb neben der Anbindung der Städte und Gemeinden vor allem als Zubringer zur Schiene eingesetzt.

 

Für die Buslinie kommen moderne, klimatisierte Fahrzeuge mit Niederflurtechnik und Rollstuhlrampe, einer Mehrzweckfläche für die Mitnahme von Fahrrädern sowie kostenfreiem WLAN-Zugang zum Einsatz.

 

Die Mehrkosten für das zusätzliche Busangebot werden zur Hälfte vom Land Baden-Württemberg aus dem Förderprogramm „Regiobuslinien“ finanziert. Zu berücksichtigen ist, dass das Land die bereits bis 2016 bestehenden Fahrten auch künftig anteilig weiter fördert. Die weiteren 50 Prozent der Regiobus-Mehrkosten tragen die beiden Landkreise nach Streckenanteilen. Dem Main-Tauber-Kreis entstehen so für die Regiobuslinie Mehrkosten von bis zu 40.000 Euro im Jahr.

 

Fahrgastentwicklung

 

Der Hohenlohekreis führt halbjährlich Fahrgasterhebungen durch. Jeweils im Frühjahr und im Herbst erfolgt über einen Zeitraum von acht Tagen (jeweils zwei Schultage, Ferientage, Samstage, Sonntage) eine Befragung bzw. Zählung jedes einzelnen Fahrgastes. Die durchschnittliche Summe eines Betriebstages wird dann auf das Jahr hochgerechnet.

 

 

Entwicklung Fahrgastzahlen nach der jeweiligen Frühjahrszählung:

Jahr

Fahrgäste gesamt

Summe Fahrgäste pro Tag

2016

172.587

          473 (vor Einführung Regiobus)

2017

217.373

          596

2018

208.849

          572

 

 

Trotz eines leichten Rückgangs der Fahrgastzahlen im Frühjahr 2018 gegenüber dem Frühjahr 2017 kann festgehalten werden, dass mit Start des Regiobusses eine Steigerung von rund 36.000 Fahrgästen zu verzeichnen ist.

 

Die weitere Betrachtung des Fahrgastaufkommens zeigt folgendes Bild:

 

Summe der Fahrgäste je Betriebstag im Durchschnitt im Frühjahr 2018:

Von/nach

Montag - Freitag Schule

Montag - Freitag Ferien

Samstag

Sonntag/Feiertag

KÜN - MGH

440

194

127

92

MGH - KÜN

420

187

118

84

Summe Fahrgäste

860

381

245

176

 

Die Fahrgastzahlen von Montag bis Freitag sind an Schul- und Ferientagen akzeptabel. Die Fahrgastzahlen fallen lediglich an Samstagen, Sonn- und Feiertagen geringer aus. Die Landkreisverwaltung hat deshalb die Evaluierung des Angebots an Samstagen, Sonn- und Feiertagen angeregt. Die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg als Prüf- und Bewilligungsstelle des Landes hat jedoch mitgeteilt, dass aufgrund der zusätzlichen Funktion der Linie als Verbindung zwischen Mittelzentren und vor allem wegen der Zubringeraufgabe zum Bahnhof Bad Mergentheim gemäß Förderrichtlinien ein durchgängiger Stundentakt auch an Samstagen sowie an Sonn- und Feiertagen erforderlich ist.

 

 

Fazit

 

Die Regiobuslinie hat sich nach der Inbetriebnahme zu einer erfolgreichen Verkehrslinie entwickelt, nicht nur im Hinblick auf die Steigerung der Fahrgastzahlen mit der Einführung, sondern auch aufgrund der positiven Wahrnehmung und Resonanz in der Öffentlichkeit. Mit diesem erweiterten Verkehrsangebot ist eine Teilnahme an den kulturellen Angeboten und Veranstaltungen der Anliegerstädte und –gemeinden die ganze Woche über auch ohne eigenes Auto möglich. Auch Fahrten mit der Bahn zu weiter entfernten Zielen sind möglich, ohne auf das Auto angewiesen zu sein. Die Regiobuslinie leistet somit einen Beitrag zur kreisübergreifenden Mobilität und stellt eine Alternative zum Individualverkehr dar.

 

Zur weiteren Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs befürwortet die Landkreisverwaltung die Fortführung der Regiobuslinie zwischen Künzelsau und Bad Mergentheim.

2. Finanzielle Auswirkungen

 

Mit Einführung des Regiobusses zum Dezember 2019 wurde ein zusätzlicher Finanzierungsanteil des Main-Tauber-Kreises von bis zu 40.000 Euro zur Abdeckung des kommunalen Anteils an den Mehrkosten vereinbart. Der kommunale Anteil der Kosten wird analog der Kilometerleistung im Main-Tauber-Kreis (rd. 40.000 Euro) und Hohenlohekreis (rd. 100.000 Euro) aufgeteilt.

 

Für den Zeitraum Dezember 2016 bis Dezember 2017 hat der Hohenlohekreis den vereinbarten zusätzlichen Betrag von 40.000 Euro abgerechnet. Die Abrechnung 2018 steht noch aus.

Es wird davon ausgegangen, dass der festgesetzte Höchstbetrag von 40.000 Euro weiterhin ausreichend ist.

 

Die Mehrkosten für die zusätzlichen Busleistungen belaufen sich seit Dezember 2016

pro Jahr auf insgesamt                                                                                       139.000 Euro.

Davon übernimmt der Main-Tauber-Kreis pro Jahr:                                  bis zu 40.000 Euro.

 

Die anteiligen Kosten für den Main-Tauber-Kreis werden im Kreishaushalt 2020, 2021 und 2022 unter dem Produkt ÖPNV 54 70 01 veranschlagt.