Beschlussantrag:
Der Ausschuss für Soziales, Bildung, Kultur und Verkehr bestätigt den Handlungsansatz einer möglichst schnellen Arbeitsmarktheranführung und -integration von Asylbewerbern und Flüchtlingen durch das von der Verwaltung initiierte landkreisweite Aktionsbündnis Integration im Main-Tauber-Kreis sowie das gemeinsame mit dem Hohenlohekreis angestrebte Integrationsnetzwerk Hohenlohe - Main-Tauber.
1. Sachverhalt:
Die zentrale gesamtgesellschaftliche Herausforderung der nächsten Jahre
wird die gelingende Integration von bleibeberechtigten Asylbewerbern und
Flüchtlingen sein.
Die Landkreisverwaltung hat deshalb im November 2015 zu einem Aktionsbündnis Integration im
Main-Tauber-Kreis aufgerufen und die vielfältig befassten Organisationen
eingeladen, gemeinsam einen abgestimmten differenzierten Masterplan Integration zu entwickeln.
Bereits Anfang 2015 hat die Landkreisverwaltung gemeinsam mit dem
Landratsamt Hohenlohekreis und weiteren Trägern einen Antrag „Integrationsnetzwerk Hohenlohe – Main-Tauber“ beim
Bundesministerium für Arbeit und Soziales eingereicht, um eine Förderung im
Rahmen der ESF-Integrationsrichtlinie Bund „Integration von
Asylbewerbern/-innen und Flüchtlingen“ zu erhalten. Mit Mitteln des
Bundessozialministeriums und des ESF ergänzt um Eigenmittel der beteiligten
Partner sollen in regionalen Netzwerkprojekten Strukturen, Methoden und
Instrumente zur besseren schulischen und beruflichen Integration von
Asylbewerbern und Flüchtlingen entwickelt und in der Laufzeit von 4 Jahren in
der Praxis erprobt werden.
Mit Blick auf die mögliche Fördersumme von 2,6 Mio Euro haben sich die
beiden Landkreisverwaltungen entschlossen, die Förderung gemeinsam zu
beantragen, um jeweils die eigenen landkreisbezogenen Aktivitäten wirkungsvoll
zu unterstützen und mit Hilfe der gemeinsamen Projektplanung, -steuerung und
–umsetzung Synergien zu schaffen.
Der Antrag wurde Ende des Jahres 2015 neben 40 weiteren Projekten im
gesamten Bundesgebiet positiv bewertet. Ende Dezember wurde ein sogenannter
vorzeitiger Maßnahmenbeginn genehmigt, so dass ab 01.01.2016 mit Vorarbeiten
und sukzessive mit der Personaleinstellung begonnen werden kann. Die formale
Bewilligung ist im Februar / März 2016 zu erwarten.
Die Projektlaufzeit umfasst den Zeitraum 01. Januar 2016 bis 31.
Dezember 2019.
a) Das Projektkonzept sieht folgendes vor:
Das Projekt bezieht sich ausschließlich auf den Aspekt der
Arbeitsmarktheranführung und Arbeitsmarktintegration inklusive der schulischen
und beruflichen Bildung, Ausbildung und Qualifizierung.
In beiden Landkreisen sollen im vierjährigen Förderzeitraum insgesamt
bis zu 1.000 Asylbewerber/-innen und Flüchtlinge nachhaltig an den Arbeitsmarkt
herangeführt werden. In Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen (bspw. Agentur
für Arbeit, Jobcenter, Kammern, Welcome Center, freien Trägern), vor allem aber
Betrieben in den beiden Landkreisen werden verstärkt folgende Felder entwickelt
und bearbeitet:
- arbeitsweltbezogene Sprachförderung
- neue, zielgruppenorientierte Kompetenzfeststellungsverfahren
- Bausteine zur beruflichen Integration
- neue Vermittlungsstrategien
Hierzu sollen die Asylbewerber/-innen und Flüchtlinge über
Betriebsbesuche, Hospitationen, Praktika und Probebeschäftigungen möglichst zu
Festanstellungen geführt werden. Angestrebt wird eine nachhaltige,
unterhaltsichernde Arbeitsmarktintegration.
Viele Firmen haben 2015 ihre Unterstützung bei der Projektumsetzung
zugesagt. So haben sich im
Main-Tauber-Kreis beispielsweise zur Zusammenarbeit bereit erklärt:
- VS Möbel, Tauberbischofsheim
- Wittenstein AG, Igersheim
- Firma Ansmann, Assamstadt
- Caritas Krankenhaus Bad Mergentheim
- Firma Ecom Instruments, Assamstadt
- Firma Würth Industries, Bad Mergentheim
- Mc Donalds Wertheim, Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim
Darüber hinaus wollen auch viele Handwerksbetriebe aus dem
Main-Tauber-Kreis das Projekt unterstützen und haben eine Absichtserklärung zur
Beteiligung am Projekt abgegeben.
b) Projektumsetzung und die Projektressourcen
- Das Projekt „Integrationsnetzwerk Hohenlohe – Main-Tauber“ wird in
6 Teilprojekten umgesetzt.
- Das Landratsamt Hohenlohekreis wird neben seinen Aktivitäten die
Gesamtkoordination und Projektleitung übernehmen; für die Projektarbeit
sind bis zu 3,0 Vollzeit-Stellen vorgesehen (1. Teilprojekt).
- Die Aktivitäten des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis stellen das 2.
Teilprojekt dar. Dazu können bis zu 2 Vollzeit-Stellen geschaffen werden.
- Hinzu kommen zwei Teilprojekte „Unterstützung beim Zugang zum
Arbeitsmarkt durch Ehrenamtliche“ mit Projektmitteln für jeweils einen
0,5-Stellenanteil bei einem freien Träger in jedem Landkreis.
- Das 5. Teilprojekt ist bei der Arbeitsloseninitiative Hohenlohe
(AIH), einem kommunalen Beschäftigungsunternehmen des Hohenlohekreises mit
einer Personalressource von 1,0 Stellen vorgesehen.
- Eine Unterstützung erfolgt durch das Institut für regionale
Innovation und Sozialforschung - IRIS e.V, das auch die
Unterstützung bei der Projektadministration und bei der Kommunikation mit
dem Bundesarbeitsministerium, dem Bundesverwaltungsamt, sowie im Rahmen
der regionalen und landesweiten Vernetzung leistet (6. Teilprojekt).
- Auf den Main-Tauber-Kreis entfallen 40% der Projektressourcen (etwa
1.055.400 €), 60% werden durch den Hohenlohekreis beansprucht.
- Bei einem Kosten- und Finanzierungsrahmen des Gesamtprojektes von
2,6 Mio € beträgt der Anteil des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis 601.700 €
bei einem Eigenanteil von 77.643 € (ca. 13%) und einem erwarteten Zuschuss
für das Teilprojekt von 523.735 €.
3. Finanzielle
Auswirkungen
Bei einem Kosten-und Finanzierungsrahmen des Gesamtprojektes von 2,6
Mio. € beträgt der Projektanteil des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis 601.700 €.
Die Eigenbeteiligung des Landratsamtes beträgt 77.643 € (ca. 13%), der
erwartete Zuschuss beläuft sich auf 523.735 €.
Insgesamt werden im Gebiet des MTK etwa 40 % der Projektressourcen
eingesetzt (etwa 1.055.400 €).
Auf die einzelnen Haushaltsjahre 2016 bis 2019 bezogen liegt
der jährliche Aufwand, der Personal- und Sachkosten umfasst, bei rd. 19.500 €.
Die notwendigen Mittel sind im Haushalt 2016 eingestellt bzw. werden auch in den Jahren 2017 - 2019 eingeplant.
Anlagen