Betreff
Modellprojekt Kindertagesbetreuung - Aktueller Stand der Umsetzung
Vorlage
JHA/0085/2020
Aktenzeichen
416.334
Art
Sitzungsvorlage JHA

Beschlussantrag:

Der Bericht der Verwaltung zum Stand des Modellprojekts „Erarbeitung und Erprobung einer strukturierten Vorgehensweise sowie eines Instruments zur Bedarfserhebung bei Kindergartenkindern mit besonderen emotionalen und sozialen Bedürfnissen“ wird zur Kenntnis genommen.

 

 

1. Sachverhalt:

Im Rahmen der Berichterstattung zum Ausbaustand der Kindertagesbetreuung im Main-Tauber-Kreis in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 07.05.2019 hatte das Jugendamt mitgeteilt, dass aufgrund vieler Hilfeersuchen und massiver Problemanzeigen durch Kitas, Träger und Fachberatungen, die sich unter der Begrifflichkeit „Kinder mit besonderen sozialen und emotionalen Bedürfnissen“ zusammenfassen lassen, der Auftrag der Zentralen Planungsgruppe an die Jugendhilfeplanung ergangen war, den geschilderten Problemen systematisch auf den Grund zu gehen.

Bereits im Vorfeld waren intensive Diskussionen in den regionalen Gruppen der Jugendhilfeplanung und der Expertengruppe KITA geführt worden.

Dabei war klar geworden, dass eine systematische und möglichst umfassende Abbildung der Einzelproblematiken und eine Bedarfserhebung ohne weitere personelle und professionelle Unterstützung nicht möglich sind.

Im Kontakt mit dem Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) hatte sich aufgrund der Relevanz der Thematik der Handlungsansatz ergeben, die Problematik im Rahmen eines Modellprojektes mit finanzieller Förderung des KVJS zu bearbeiten. Der KVJS hatte außerdem dringend eine wissenschaftliche Begleitung angeraten.

Mitte Februar 2019 hatte sich ein erster Kontakt zu der Evangelischen Hochschule Nürnberg ergeben. Dort leiten Prof. Dr. Roswitha Sommer-Himmel und Prof. Dr. Karl Titze das Kompetenzzentrum Pädagogik und Entwicklung in der Kindheit des Sozialwissenschaftlichen Instituts für Forschung und Transfer (SWIFT). Sie sind ausgewiesene Experten in diesem Tätigkeitsgebiet und bereit, das Projekt wissenschaftlich zu begleiten.

 

Der Förderantrag für das Modellprojekt wurde im Sommer 2019 positiv entschieden.

Das Konzept sieht vor, dass eine erfahrene Heilpädagogin zunächst durch strukturierte Interviews Fallkonstellationen, sogenannte Fallvignetten, erforscht, um systematische Muster zu erkennen, die herausforderndes Verhalten bedingen.

Die Erkenntnisse daraus fließen im zweiten Schritt in einen Fragekatalog ein, der uns in Zukunft in die Lage versetzen soll, den konkreten Bedarf in den Kindergärten zu erheben. Dieser Fragebogen wird derzeit in enger Zusammenarbeit mit der wissenschaftlichen Begleitung, aber auch der Expertengruppe KITA erarbeitet und in den Kindergärten erprobt. Drei der 18 Kommunen im Main-Tauber-Kreis haben bereits ihr Interesse an der Kooperation mit dem Jugendamt im Rahmen der Bearbeitung dieser Problematik bekundet: Lauda-Königshofen, Tauberbischofsheim und Wertheim.

Wir können somit etwa 40 % der Kindergärten im Landkreis und gleichzeitig ein breites Spektrum potentieller struktureller und repräsentativer Unterschiede abdecken (städtisch, ländlich, verschiedene Träger, verschiedene Betreuungsangebote).

 

Ziel ist es, erstens ein aussagekräftiges Befragungsinstrument zu entwickeln und zu erproben, um den quantitativen und qualitativen Bedarf zu erheben.

Als weiteres Ziel sollen über die Auswertung der Bedarfe mögliche Entstehungsbedingungen für die besonderen emotionalen und sozialen Bedürfnisse analysiert werden können und schließlich darauf aufbauend praxisgerechte Lösungsansätze abgeleitet werden.

 

Im Jugendhilfeausschuss werden die wichtigsten bisherigen Schritte, der aktuelle Stand und die nächsten konkreten Vorhaben vorgestellt.

 

 

2. Finanzielle Auswirkungen

Das Modellprojekt erstreckt sich über zwei Haushaltsjahre und hat ein Gesamtvolumen von 40.050 Euro.

Der Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg unterstützt das Projekt im Rahmen der Förderung von Modellvorhaben zur Weiterentwicklung der Jugendhilfe im Umfang von 24.000 Euro.

Eine Beteiligung der teilnehmenden Kommunen ist vorgesehen.

Das verbleibende Defizit wird im Rahmen des Gesamtbudgets der Jugendhilfe finanziert.

 

 

Verfasser/-in: Dr. Lippert

Bereich/Amt: Jugendamt

Dezernatsleitung: Frau Krug