Ausbaustufe 3 Restliche weiße Flecken und
Ausbaustufe 4 Gewerbegebiete
Vergabe
Beschlussantrag:
1. Der Kreistag des Main-Tauber-Kreises nimmt von den Ergebnissen der Ausschreibung zur Breitbanderschließung der „Restlichen weißen Flecken“ und der „Gewerbegebiete“ im Main-Tauber-Kreis Kenntnis.
2. Der Kreistag stimmt dem weiteren vorgesehenen Breitbandausbau und den zu finanzierenden Komplementäranteilen von 5 % zu. In der Summe sind dies voraussichtlich rund 1,03 Mio. Euro.
3. Der Breitbandausbau und die anteilige Finanzierung durch den Main-Tauber-Kreis steht unter dem Vorbehalt der Förderung durch den Bund mit 50%, dem Land Baden-Württemberg mit 40 % und den jeweils spitz abzurechnenden Anteilen der Städte und Gemeinden mit jeweils 5 %.
4. Der Vergabe an das Unternehmen NGN FIBER NETWORK KG, Aubstadt, zum Angebot von 20,56 Mio. Euro wird nach Vorlage des endgültigen Bundeszuwendungsbescheides zugestimmt. Der Bundeszuwendungsbescheid involviert zugleich die Zustimmung des Landes für den vorzeitigen Maßnahmenbeginn.
5. Die Komplementäranteile des Landkreises werden auf die Haushaltsjahre wie folgt aufgeteilt:
2020 mit 0,10 Mio. Euro
2021 mit 0,35 Mio. Euro
2022 mit 0,35 Mio. Euro
2023 mit 0,23 Mio. Euro
6. Die mittelfristige Finanzplanung „Breitbanderschließung“ wird neu aufgestellt.
7. Die Etatisierung erfolgt im Finanzhaushalt, Teilhaushalt 5, Wirtschaftsförderung, I57105031401.
1. Sachverhalt
Im Main-Tauber-Kreis ist die Breitbanderschließung weit vorangeschritten. Der Kreistag des Main-Tauber-Kreises hat hierzu entschieden, über das Wirtschaftlichkeitslückenmodell die Breitbanderschließung in mehreren Stufen voranzubringen.
Basiskonzept und
Schulen (Stufe 1 und Stufe 2)
- Das Basiskonzept (Stufe 1) ist im Wesentlichen seit Mai 2019 abgeschlossen. Einige kleine Restarbeiten in Weikersheim-Elpersheim und Königheim-Gissigheim stehen aber in Kürze vor dem Abschluss. Im geförderten Gebiet sind rd. 17.000 Haushalte (mind. 50 Mbit/s im download) und im eigenwirtschaftlich ausgebauten Gebiet rund 16.500 Haushalte (mind. 30 Mbit/s im download) über FTTC an das Breitbandnetz angeschlossen. Hinzu kommen 594 FTTH-Anschlüsse.
- Stufe 2 betrifft die Anbindung aller Schulen und Bildungshäuser unmittelbar mit Glas. 59 von 82 Schulen (Stand Mai 2020) können inzwischen die Glasfaserinfrastruktur nutzen. Die restlichen Schulen werden nach Aussage der Telekom bis Ende Juni 2020 Glasfaseranschlüsse (FTTH) nutzen können. Die Schulträger sind aufgerufen, die jetzt mögliche Breitbandversorgung zu buchen.
Weiße Flecken und
Gewerbegebiete
- Die Ausbaustufe 3 (restliche weiße Flecken) und
- die Ausbaustufe 4 (Gewerbegebiete) sehen die Anbindung der jeweiligen Adressen unmittelbar mit Glasfaser (FTTH) vor.
Die zu erschließenden weißen Flecken und die zu erschließenden Gewerbegebiete sind mit den Städten und Gemeinden abgestimmt. Diese Adressen sind nochmals in Anlage 1 (restliche weiße Flecken) und Anlage 2 (Gewerbegebiete) festgehalten.
Für die Umsetzung der Ausbaustufen 3 und 4 war eine europaweite Ausschreibung notwendig. Die europaweite Ausschreibung erfolgte in der Zeit vom 28.10.2019 bis 20.12.2019 für acht getrennt zu erschließende Lose. Auf die erste Ausschreibung erfolgte eine Änderungsbekanntmachung (zweite Ausschreibung) vom 5. März bis 28. April 2020.
Auf die
1. Ausschreibung
haben insgesamt fünf Unternehmen Gebote abgegeben:
Auf alle Lose haben
geboten:
- Deutsche Glasfaser Wholesale GmbH, 46325 Borken
-
inexio Informationstechnologie und
Telekommunikation GmbH, 66740
Saarlouis
Bieter für einzelne
Lose:
NGN FIBER NETWORK KG, 97633 Aubstadt
auf die Lose:
- 3 Lauda und Gerlachsheim,
- 4 Königshofen und Gerlachsheim und
- 6 Igersheim
Stadtwerk Tauberfranken GmbH, 97980 Bad Mergentheim
auf die Lose:
- 3 Lauda und Gerlachsheim und
- 6 Igersheim
Stadtwerke Wertheim GmbH, 97877 Wertheim,
auf das
- 8 Wertheim-Bettingen
Die Kosten für die einzelnen Lose der einzelnen Bieter im Rahmen der ersten Ausschreibung sind in der Anlage 3 festgehalten.
2. Ausschreibung -
Änderungsbekanntmachung
Mitte
Februar 2020 ermöglichte der Bund (atene KOM GMBH) die Ausschreibung auch als
Gesamtangebot über alle Lose hinweg. Diese Möglichkeit bestand bisher nicht.
Zuvor war eine losweite Vergabe gefordert. Synergieeffekte beim Ausbau mehrerer
Lose konnten somit nicht genutzt werden. Dies begründet auch die extrem hohen
Kosten in der ersten Ausschreibungsrunde.
Vor
der 2. Ausschreibung (Änderungsbekanntmachung) konnte mit der
- Deutschen Telekom Technik GmbH für 30
Adressen aus Los 1, mit dem
- Stadtwerk Tauberfranken GmbH für 3
Adressen aus Los 1 und einer Adresse aus
Los 6, mit den
- Stadtwerken Wertheim GmbH für das
gesamte Los 8 (20 Adressen)
der
eigenwirtschaftliche Ausbau vereinbart werden.
Entsprechende
Vereinbarungen für den Ausbau sind mit dem Stadtwerk Tauberfranken und den
Stadtwerken Wertheim inzwischen getätigt.
Der
eigenwirtschaftliche Ausbau bei den Energieunternehmen (Stadtwerk
Tauberfranken, Stadtwerke Wertheim) ist möglich, da nur noch geringe
Infrastrukturleistungen durch diese Unternehmen zu erbringen sind.
Die
30 vorgenannten Adressen der Telekom betreffen Königheim-Gissigheim und
Weikersheim-Elpersheim. Der dort bisher geförderte Ausbau erbrachte nicht die
vertraglichen Leistungen. Telekom baut jetzt eigenwirtschaftlich aus!
Für die 2. Ausschreibung (Änderungsbekanntmachung) waren für neue Bieter nur losübergreifende Gebote möglich. Bieter aus der ersten
Ausschreibung konnten finale Angebote für einzelne Lose und gegebenenfalls auch
ein Gebot über alle Lose hinweg abgeben.
Im zweiten Verfahren
haben ganzheitlich auf alle Lose geboten:
- NGN,
NGN FIBER NETWORK KG, 97633
Aubstadt
- Telekom
Deutschland GmbH, 53184 Bonn
Bieter für einzelne Lose:
NGN FIBER NETWORK KG, 97633 Aubstadt
auf die Lose
- 3 Lauda und Gerlachsheim,
- 4 Königshofen und Gerlachsheim und
- 6 Igersheim
Stadtwerk Tauberfranken GmbH, 97980 Bad Mergentheim
auf die Lose
- 3 Lauda und Gerlachsheim und
- 6 Igersheim
Die Bieter
- Deutsche Glasfaser Wholesale GmbH, 46325 Borken und
-
inexio
Informationstechnologie
und Telekommunikation GmbH,
66740 Saarlouis
haben erklärt, keine finalen Angebote abzugeben und haben insgesamt zurückgezogen.
Bietergespräch
Am 19. Mai 2020 fand nach vorheriger Prüfung der Gebote das zweite Bietergespräch statt. Eingeladen wurden
- NGN Fiber Network Aubstadt und
- Telekom Deutschland GmbH, Bonn.
Die anderen Bieter waren zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr wettbewerbsfähig, da die ganzheitlichen Angebote über alle Lose hinweg eine wesentlich günstigere Kostensituation haben erkennen lassen. Diese einzelnen Losbieter hätten nur noch dann eine Chance gehabt, so die Gebote von NGN und Telekom aufgrund der Bietergespräche nicht annehmbar gewesen wären.
Dies war nicht der Fall.
Die Deutsche Telekom und die NGN wurden im Bietergespräch aufgefordert, gewisse technische Erklärungen nachzuliefern, die Kostenkalkulation noch einmal detaillierter für die einzelnen Städte und Gemeinden darzustellen und dem Main-Tauber-Kreis bis zum 29. Mai 2020 zur Verfügung zu stellen.
Diese Hinweise wurden durch die beiden Bieterunternehmen angenommen und bis zum gesetzten Termin erledigt.
Die im Bieterverfahren mitwirkenden Unternehmen IK-T aus Regensburg und Anwaltskanzlei Muth & Partner aus Fulda (beides Spezialisten für die Verfahren in der Breitbanderschließung) erklärten mit dem Landratsamt Main-Tauber-Kreis die beiden Gebote der NGN und der Deutschen Telekom für Schlussgebote. Die durchzuführende Wertung der Gebote gliederte sich in folgende Aspekte:
50% Preis
10% Endkundenpreise Privat
10% Endkundenpreise Unternehmen
20% technisches Konzept (Netzauslastung, Netzverfügbarkeit, technischer Außendienst,
Leerrohrnutzung)
5% alternative Verlegetechnologie (Pflug- oder Spülbohrverfahren)
5% Zeitplan.
Vergabevorschlag
Die Schlusswertung ergab, dass die Gebotsabgabe von NGN der günstigste Bieter ist. Die Vergabe muss diesem Ergebnis folgen. Die Landkreisverwaltung schlägt deshalb dem zuständigen Ausschuss und dem Kreistag vor, dem Vergabevorschlag an NGN zu entsprechen. Nähere Informationen zum Unternehmen NGN FIBER NETWORK KG und zum Betreiber des Netzes, süc / dacor, können der Anlage 6 entnommen werden.
Bauliche Umsetzung
Ergänzend wird darauf hingewiesen, dass die NGN mit erfolgter Auftragsvergabe und der Förderzusage aus Berlin unmittelbar mit der Umsetzung der notwendigen Infrastrukturarbeiten beginnen wird. So NGN beispielsweise im September 2020 beginnen kann, wird eine Fertigstellung des gesamten Projektes bis Mai 2023 zugesagt.
Der Auftragsbeginn ist von der Entscheidung des Kreistages und der Bewilligung der Fördergelder durch Bund und Land Baden-Württemberg abhängig.
NGN wird zur Umsetzung mit mehreren Kolonnen arbeiten; sowohl mit eigenem Personal als auch mit langjährigen Subunternehmen.
Abstimmung mit den
Kommunen
In einer Videokonferenz am 28. Mai 2020 wurde der Sachverhalt den Städten und Gemeinden im Main-Tauber-Kreis vorgetragen. Aufgrund dieser Videokonferenz steht fest, dass die Städte und Gemeinden weiterhin einer interkommunalen Vorgehensweise unter Federführung der Landkreisverwaltung zustimmen. Es kann ebenso davon ausgegangen werden, dass jede Stadt/Gemeinde den auf die jeweilige Kommune entfallenden Komplementäranteil (5% der Gesamtsumme) übernehmen wird.
Anlagen 6