Beschlussantrag:
1. Der Main-Tauber-Kreis unterstützt eine
gemeinsam mit den Ländern Bayern und Baden-Württemberg sowie den Landkreisen
Heilbronn und Neckar-Odenwald und der Stadt Heilbronn in Auftrag zu gebende
Machbarkeitsstudie zum Infrastrukturausbau und zu Fahrplanverbesserungen auf
der Frankenbahn.
2. Der Main-Tauber-Kreis beteiligt sich an den
voraussichtlichen Gesamtkosten der Studie mit maximal 10 % bzw. 10.000 Euro.
3. Die Kosten werden im Haushaltsplan 2021
unter dem Produkt 547001 (ÖPNV) eingeplant.
1. Sachverhalt
Bisherige Verbesserungen
Das Land Baden-Württemberg
hat gemeinsam mit dem Freistaat Bayern in den letzten Jahren - teilweise unter
kommunaler Initiative und Beteiligung - zahlreiche Verbesserungen auf der
Frankenbahn in die Wege geleitet und eingeführt.
So wurden
beispielsweise folgende Verbesserungen umgesetzt bzw. eingeleitet:
-
Die
Regionalexpresszüge zwischen Stuttgart und Würzburg wurden im Dezember 2019 auf
einen durchgängigen Ein-Stunden-Takt verdichtet, gleichzeitig wurden neue
Fahrzeuge eingesetzt.
-
Die
Regionalbahnzüge mit allen Zwischenhalten bedienen seit Dezember 2019 alle
Stationen zwischen Würzburg und Osterburken (Montag bis Freitag). Hierbei
finanzieren der Main-Tauber-Kreis und der Neckar-Odenwald-Kreis für den
Streckenabschnitt von Lauda bis Osterburken anteilig mit.
-
In den
vergangenen Jahren erfolgten Beschleunigungsmaßnahmen auf der Strecke, u.a.
durch Kurvenüberhöhungen, um Fahrzeit zu verkürzen.
-
Der
Tunnel Wittighausen wurde erweitert, so dass dort nun die Begegnung von
Güterzügen möglich ist und somit insgesamt zeitlich weniger Engpässe entstehen.
-
Durch
die Erneuerung der beiden Bahnstationen Züttlingen und Möckmühl wurde auf dem
die Orte verbindenden eingleisigen Streckenabschnitt eine höhere
Fahrzeitstabilität erreicht.
- Im Main-Tauber-Kreis und im Landkreis
Würzburg wurden an der Frankenbahn die Stationen Lauda, Kirchheim und
Gaubüttelbrunn modernisiert.
-
Die
Stationen Wittighausen, Grünsfeld, Zimmern und Gerlachsheim werden bis 2026 -
auch unter kommunaler Beteiligung - modernisiert. Die Planungen hierfür haben
bereits begonnen.
-
Für die
Modernisierung der weiteren Stationen zwischen Lauda und Osterburken soll 2021
mit Planungen begonnen werden, um ggf. eine Fertigstellung bis 2027 zu
ermöglichen. Hierfür soll diese Machbarkeitsstudie ebenfalls wichtige
Erkenntnisse liefern.
Untersuchung von weiter bestehenden
Engpässen - Machbarkeitsstudie
Trotz der bereits
umgesetzten und eingeleiteten Maßnahmen leidet die Frankenbahn zwischen
Heilbronn und Würzburg weiterhin unter zahlreichen Infrastrukturengpässen (z.B.
Eingleisigkeit Züttlingen-Möckmühl), die die Leistungsfähigkeit und die
Stabilität des Fahrplans beeinträchtigen. Außerdem ist die Reisegeschwindigkeit
vergleichsweise niedrig. Der Regionalexpress ist eng in die Knoten in Würzburg,
Lauda und Osterburken eingebunden, so dass Störungen schnell zu
Anschlussverlusten führen. Auch die Bedienung der Stationen an der Tauberbahn
ist teilweise durch zeitliche Engpässe in Lauda (Ein- und Ausfahrt der Züge)
eingeschränkt.
Daher hat die
Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH (NVBW) vorgeschlagen, eine auf
die bereits durchgeführten Maßnahmen aufbauende Untersuchung von
Verbesserungsmöglichkeiten hinsichtlich Infrastruktur und Fahrplanstabilität
auf der Frankenbahn als Machbarkeitsstudie an ein geeignetes Planungsbüro in
Auftrag zu geben.
Gemäß eines
Konzeptpapiers der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (Anlage 1) soll die Machbarkeitsstudie
insbesondere die Untersuchung folgender Leistungen umfassen:
·
Spurplananpassungen
im Bahnhof Lauda (Ermöglichung gleichzeitiger Ausfahrten in Richtung Würzburg
und Tauberbischofsheim)
·
Zweiter
Bahnsteig Boxberg-Wölchingen
·
Umbau
Bahnhof Osterburken mit elektronischem Stellwerk
·
Technische
Sicherung an Bahnübergängen
·
Zweigleisigkeit
Möckmühl-Züttlingen (Brücke)
·
Untersuchung
neuer möglicher Fahrplanlagen auf der Frankenbahn zwischen Würzburg und
Heilbronn (auch zur Verbesserung der Anbindung in Lauda). Hierzu sollen drei
Varianten untersucht werden.
·
Auswirkungen
einer Änderung der Knotenzeiten im Knoten Lauda auf die Tauberbahn
(Ermöglichung zusätzlicher Zwischenhalte in Dittigheim und Distelhausen,
regelmäßige Bedienung von Edelfingen).
·
Auswirkungen
auf die Knotenzeiten im Knoten Osterburken
·
Erarbeitung
von Vorschlägen für den Konfliktpunkt Abschnitt Würzburg Hauptbahnhof bis
Heidingsfeld (Einfädeln aus Richtung Ochsenfurt).
·
Im
Auftrag an die Planer sind auch Auftaktgespräche, Zwischenpräsentationen sowie
Abschlusspräsentation eingeschlossen.
Kosten der Studie
Die
Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg erwartet Kosten in Höhe von 80.000
Euro bis 100.000 Euro.
Hierzu wird eine
anteilige Finanzierung zwischen den beiden Bundesländern, den drei Landkreisen
Heilbronn, Neckar-Odenwald und Main-Tauber-Kreis sowie der Stadt Heilbronn wie
folgt vorgeschlagen:
- 85 %
Anteile in Baden-Württemberg, davon trägt
- 50 %
das Land,
- 50 %
soll die kommunale Seite tragen.
Der Landkreis
Heilbronn hat sich bereit erklärt, 40 % des kommunalen Anteils zu tragen, da
man zusätzlich zu dem ursprünglich vorgesehenen Bereich nördlich von Heilbronn
auch den Streckenabschnitt zwischen Heilbronn und Bietigheim-Bissingen in die
Untersuchung einbeziehen möchte. Für die Stadt Heilbronn und die zwei anderen
Landkreise wird eine jeweils 20%ige Beteiligung am kommunalen Anteil
vorgeschlagen.
Aufgrund der
Dringlichkeit für die Ausschreibung der Studie aus Sicht der NVBW hat die
Landkreisverwaltung ihre Zustimmung zur vorgeschlagenen Finanzierung
signalisiert. Vorteil einer Beteiligung des Main-Tauber-Kreises ist es, neben
den erwarteten mittelfristigen infrastrukturellen und fahrplanerischen
Vorteilen, ein Mitspracherecht zum Inhalt der Untersuchung zu erhalten.
3. Finanzielle
Auswirkungen
Folgende
Finanzierung der Machbarkeitsstudie Frankenbahn ist vorgesehen bei
voraussichtlichen Kosten von 100.000 Euro:
15 % Freistaat Bayern von 100.000 Euro = 15.000
Euro
50 % Land Baden-Württemberg von 85.000 Euro = 42.500 Euro
50 % kommunal von 85.000 Euro = 42.500
Euro
davon:
40 % Landkreis Heilbronn = 17.000
Euro
20 % Stadt Heilbronn = 8.500
Euro
20 % Neckar-Odenwald-Kreis = 8.500
Euro
20 % Main-Tauber-Kreis = 8.500
Euro
Gesamtkosten
100.000 Euro.
Sofern die Kosten
als Ergebnis der Ausschreibung höher als erwartet ausfallen, wird eine
anteilige Finanzierung bis zu 10.000 Euro durch den Main-Tauber-Kreis
vorgeschlagen.
Die Kosten sollen
im Haushaltsplan 2021 unter dem Produkt 547001 (ÖPNV) eingeplant werden.
Verfasser/-in: Dr. Heiko Schnell / Jochen Müssig
Bereich/Amt: Dezernat 3/ Amt 30
Dezernatsleitung: Dezernent Jochen Müssig
Anlage: 1