Betreff
Machbarkeitsstudie zum Infrastrukturausbau und zu Fahrplanverbesserungen auf der Frankenbahn
Vorlage
S/171/2020
Aktenzeichen
797
Art
Sitzungsvorlage S

Beschlussantrag:

 

1.    Der Main-Tauber-Kreis unterstützt eine gemeinsam mit den Ländern Bayern und Baden-Württemberg sowie den Landkreisen Heilbronn und Neckar-Odenwald und der Stadt Heilbronn in Auftrag zu gebende Machbarkeitsstudie zum Infrastrukturausbau und zu Fahrplanverbesserungen auf der Frankenbahn.

2.    Der Main-Tauber-Kreis beteiligt sich an den voraussichtlichen Gesamtkosten der Studie mit maximal 10 % bzw. 10.000 Euro.

3.    Die Kosten werden im Haushaltsplan 2021 unter dem Produkt 547001 (ÖPNV) eingeplant.

 

1. Sachverhalt

 

Bisherige Verbesserungen

 

Das Land Baden-Württemberg hat gemeinsam mit dem Freistaat Bayern in den letzten Jahren - teilweise unter kommunaler Initiative und Beteiligung - zahlreiche Verbesserungen auf der Frankenbahn in die Wege geleitet und eingeführt.

So wurden beispielsweise folgende Verbesserungen umgesetzt bzw. eingeleitet:

-       Die Regionalexpresszüge zwischen Stuttgart und Würzburg wurden im Dezember 2019 auf einen durchgängigen Ein-Stunden-Takt verdichtet, gleichzeitig wurden neue Fahrzeuge eingesetzt.

-       Die Regionalbahnzüge mit allen Zwischenhalten bedienen seit Dezember 2019 alle Stationen zwischen Würzburg und Osterburken (Montag bis Freitag). Hierbei finanzieren der Main-Tauber-Kreis und der Neckar-Odenwald-Kreis für den Streckenabschnitt von Lauda bis Osterburken anteilig mit.

-       In den vergangenen Jahren erfolgten Beschleunigungsmaßnahmen auf der Strecke, u.a. durch Kurvenüberhöhungen, um Fahrzeit zu verkürzen.

-       Der Tunnel Wittighausen wurde erweitert, so dass dort nun die Begegnung von Güterzügen möglich ist und somit insgesamt zeitlich weniger Engpässe entstehen.

-       Durch die Erneuerung der beiden Bahnstationen Züttlingen und Möckmühl wurde auf dem die Orte verbindenden eingleisigen Streckenabschnitt eine höhere Fahrzeitstabilität erreicht.

-       Im Main-Tauber-Kreis und im Landkreis Würzburg wurden an der Frankenbahn die Stationen Lauda, Kirchheim und Gaubüttelbrunn modernisiert.

-       Die Stationen Wittighausen, Grünsfeld, Zimmern und Gerlachsheim werden bis 2026 - auch unter kommunaler Beteiligung - modernisiert. Die Planungen hierfür haben bereits begonnen.

-       Für die Modernisierung der weiteren Stationen zwischen Lauda und Osterburken soll 2021 mit Planungen begonnen werden, um ggf. eine Fertigstellung bis 2027 zu ermöglichen. Hierfür soll diese Machbarkeitsstudie ebenfalls wichtige Erkenntnisse liefern.

 

 

 

 

Untersuchung von weiter bestehenden Engpässen - Machbarkeitsstudie

 

Trotz der bereits umgesetzten und eingeleiteten Maßnahmen leidet die Frankenbahn zwischen Heilbronn und Würzburg weiterhin unter zahlreichen Infrastrukturengpässen (z.B. Eingleisigkeit Züttlingen-Möckmühl), die die Leistungsfähigkeit und die Stabilität des Fahrplans beeinträchtigen. Außerdem ist die Reisegeschwindigkeit vergleichsweise niedrig. Der Regionalexpress ist eng in die Knoten in Würzburg, Lauda und Osterburken eingebunden, so dass Störungen schnell zu Anschlussverlusten führen. Auch die Bedienung der Stationen an der Tauberbahn ist teilweise durch zeitliche Engpässe in Lauda (Ein- und Ausfahrt der Züge) eingeschränkt.

 

Daher hat die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH (NVBW) vorgeschlagen, eine auf die bereits durchgeführten Maßnahmen aufbauende Untersuchung von Verbesserungsmöglichkeiten hinsichtlich Infrastruktur und Fahrplanstabilität auf der Frankenbahn als Machbarkeitsstudie an ein geeignetes Planungsbüro in Auftrag zu geben.

 

 

Gemäß eines Konzeptpapiers der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (Anlage 1) soll die Machbarkeitsstudie insbesondere die Untersuchung folgender Leistungen umfassen:

 

·         Spurplananpassungen im Bahnhof Lauda (Ermöglichung gleichzeitiger Ausfahrten in Richtung Würzburg und Tauberbischofsheim)

·         Zweiter Bahnsteig Boxberg-Wölchingen

·         Umbau Bahnhof Osterburken mit elektronischem Stellwerk

·         Technische Sicherung an Bahnübergängen

·         Zweigleisigkeit Möckmühl-Züttlingen (Brücke)

·         Untersuchung neuer möglicher Fahrplanlagen auf der Frankenbahn zwischen Würzburg und Heilbronn (auch zur Verbesserung der Anbindung in Lauda). Hierzu sollen drei Varianten untersucht werden.

·         Auswirkungen einer Änderung der Knotenzeiten im Knoten Lauda auf die Tauberbahn (Ermöglichung zusätzlicher Zwischenhalte in Dittigheim und Distelhausen, regelmäßige Bedienung von Edelfingen).

·         Auswirkungen auf die Knotenzeiten im Knoten Osterburken

·         Erarbeitung von Vorschlägen für den Konfliktpunkt Abschnitt Würzburg Hauptbahnhof bis Heidingsfeld (Einfädeln aus Richtung Ochsenfurt).

·         Im Auftrag an die Planer sind auch Auftaktgespräche, Zwischenpräsentationen sowie Abschlusspräsentation eingeschlossen.

Kosten der Studie

 

Die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg erwartet Kosten in Höhe von 80.000 Euro bis 100.000 Euro.

Hierzu wird eine anteilige Finanzierung zwischen den beiden Bundesländern, den drei Landkreisen Heilbronn, Neckar-Odenwald und Main-Tauber-Kreis sowie der Stadt Heilbronn wie folgt vorgeschlagen:

  • 85 % Anteile in Baden-Württemberg, davon trägt
  • 50 % das Land,
  • 50 % soll die kommunale Seite tragen.

 

Der Landkreis Heilbronn hat sich bereit erklärt, 40 % des kommunalen Anteils zu tragen, da man zusätzlich zu dem ursprünglich vorgesehenen Bereich nördlich von Heilbronn auch den Streckenabschnitt zwischen Heilbronn und Bietigheim-Bissingen in die Untersuchung einbeziehen möchte. Für die Stadt Heilbronn und die zwei anderen Landkreise wird eine jeweils 20%ige Beteiligung am kommunalen Anteil vorgeschlagen.

 

Aufgrund der Dringlichkeit für die Ausschreibung der Studie aus Sicht der NVBW hat die Landkreisverwaltung ihre Zustimmung zur vorgeschlagenen Finanzierung signalisiert. Vorteil einer Beteiligung des Main-Tauber-Kreises ist es, neben den erwarteten mittelfristigen infrastrukturellen und fahrplanerischen Vorteilen, ein Mitspracherecht zum Inhalt der Untersuchung zu erhalten.

 


3. Finanzielle Auswirkungen

 

Folgende Finanzierung der Machbarkeitsstudie Frankenbahn ist vorgesehen bei voraussichtlichen Kosten von 100.000 Euro:

 

15 % Freistaat Bayern von 100.000 Euro =                                                          15.000 Euro

50 % Land Baden-Württemberg von 85.000 Euro =                                             42.500 Euro

 

50 % kommunal von 85.000 Euro =                                                                     42.500 Euro

davon:

40 % Landkreis Heilbronn =                                                                                  17.000 Euro

20 % Stadt Heilbronn =                                                                                           8.500 Euro

20 % Neckar-Odenwald-Kreis =                                                                             8.500 Euro

20 % Main-Tauber-Kreis =                                                                                      8.500 Euro

 

Gesamtkosten                                                                                                 100.000 Euro.

 

Sofern die Kosten als Ergebnis der Ausschreibung höher als erwartet ausfallen, wird eine anteilige Finanzierung bis zu 10.000 Euro durch den Main-Tauber-Kreis vorgeschlagen.

 

Die Kosten sollen im Haushaltsplan 2021 unter dem Produkt 547001 (ÖPNV) eingeplant werden.

 

 

 

 

Verfasser/-in: Dr. Heiko Schnell / Jochen Müssig

Bereich/Amt: Dezernat 3/ Amt 30

Dezernatsleitung:  Dezernent Jochen Müssig 

Anlage: 1