Beschlussantrag:
1.
Die
Teilnahme am Modellprojekt „Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den
Beruf“ wird bis zum Ende des Schuljahres 2024/2025 unter dem Vorbehalt der
weiteren Förderung der Personalausgaben durch das Land Baden-Württemberg
verlängert.
2.
Zur
weiteren Koordinierung und Abwicklung des Projektes wird die 0,5-Stelle für das
Regionale Übergangsmanagement befristet bis zum 31.08.2025 verlängert.
3.
Zur
Weiterführung des Bildungsangebotes Ausbildungsvorbereitung dual (AVdual)
werden die befristeten Arbeitsverträge der AVdual-Begleitkräfte bis zum
31.08.2025 verlängert.
4.
Ab
01.01.2023 wird die halbe Stelle für die AVdual-Begleitung am Beruflichen
Schulzentrum Wertheim auf eine Vollzeitstelle aufgestockt.
5.
Die
erforderlichen Haushaltsmittel werden in den jeweiligen Haushaltsjahren im
Ergebnishaushalt, Produkt 214002, eingestellt.
1. Sachverhalt
Hintergrund
und Konzeption von Ausbildungsvorbereitung dual (AVdual)
Im
Rahmen der Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf an
Beruflichen Schulen wurden im Land Baden-Württemberg seit dem Schuljahr
2014/2015 29 von 44 Stadt- und Landkreise als Modellregionen mit folgenden
Zielen eingerichtet:
Ø Mehr
Jugendlichen soll ein Einstieg in Ausbildung und Beruf ermöglicht werden.
Ø Schwächere
Jugendliche sollen beim Übergang so gut wie möglich unterstützt werden.
Ø Der
Übergangsbereich soll optimiert werden.
Konzeptionelle
Elemente des Bildungsganges AVdual sind:
Ø Dualisierung
der Lernorte, d.h. Lernen an der Schule und im Praktikumsbetrieb.
Ø Individuelle
Förderung der Jugendlichen in der Schule sowie Ganztagesbeschulung.
Ø Sozialpädagogische
AVdual-Begleitung für die Schülerinnen und Schüler.
Ø Regionales
Übergangsmanagement (RÜM) zur Koordinierung der Aktivitäten und Akteure und zur
Projektsteuerung.
Mit
der vom Kreistag am 23.10.2019 beschlossenen Einrichtung des RÜM zum 01.05.2020
und der Einführung von AVdual zum Schuljahr 2020/2021 ist auch der
Main-Tauber-Kreis zur Modellregion geworden (Sitzungsvorlage S-KT/003/2019).
Das Projekt endet am 31.08.2022.
Einführung
von AVdual im Main-Tauber-Kreis
Im
Main-Tauber-Kreis wurde der neue Bildungsgang AVdual an folgenden drei Schulen
eingeführt: Berufliches Schulzentrum Wertheim, Gewerbliche Schule
Tauberbischofsheim und Schule für Ernährung, Pflege, Erziehung Bad Mergentheim.
In den
Schulen sind derzeit drei AVdual-Begleiterinnen und AVdual-Begleiter mit einem
Stellenanteil von insgesamt 2,0 Stellen tätig.
Aktuell werden
rund 200 Schülerinnen und Schüler (SuS) im AVdual beschult.
Die
Schülerzahlen in den Schulen verteilen sich wie folgt:
Schule |
Stellenanteil |
Anzahl
SuS |
Anzahl
Klassen |
EPE Bad Mergentheim |
1 |
63 |
5 |
Gewerbl. Schule Tauberbischofsheim |
0,5 |
27 |
2 |
BSZ Wertheim |
0,5 |
110 |
6 |
SUMME |
2,0 |
200 |
13 |
Für das RÜM
steht eine 0,5-Stelle im Landratsamt Main-Tauber-Kreis zur Verfügung.
Erfahrungsbericht
Der Main-Tauber-Kreis ist angesichts der
Herausforderungen durch die Corona-Pandemie zu einem sehr schwierigen Zeitpunkt
als Modellregion gestartet. Die Auswertungsergebnisse aus dem AVdual-Monitoring
durch das Statistische Landesamt belegen dennoch, dass der Main-Tauber-Kreis im
Vergleich zu allen Modellregionen sehr gut abgeschnitten hat. Im Rahmen der
Sitzung werden die Ergebnisse und weitere Erfahrungswerte näher vorgestellt.
Weiteres Vorgehen
Nach den ersten Erfahrungen mit AVdual-Klassen und dem RÜM kann man aus
Sicht der Landkreisverwaltung von einer gelungenen Einführung sprechen, die nun
stetig weiterentwickelt werden muss. Die Jugendlichen können in AVdual ihren ersten
Schulabschluss nachholen und sie werden dabei unterstützt, sich eine berufliche
Zukunft aufzubauen. Die Konzeption der Neuordnung des Übergangs Schule - Beruf
eröffnet somit einerseits die Chance für ein zukunftsfähiges Bildungsangebot an
den beruflichen Schulen des Main-Tauber-Kreises und hilft andererseits den
Betrieben bei der Fachkräftesicherung.
Die Bewertung des Landes
Baden-Württemberg fällt ebenfalls positiv aus. Die Orientierung auf den
Einstieg in den Beruf gelingt besser als in den bisherigen Bildungsgängen.
Umfangreiche Evaluationsergebnisse der letzten Jahre bescheinigen den
Bemühungen um AVdual und RÜM Erfolg. Dank Praktika und individueller Begleitung
konnten viele Jugendliche mit Förderbedarf in Ausbildung gebracht werden – auch
oder gerade in Zeiten von Corona.
Die AVdual-Begleitkräfte sind hierbei ein bedeutendes Bindeglied
zwischen den Schulen, dem Elternhaus und den Betrieben. Sie sind maßgeblich für
den Verlauf von AVdual und somit auch für den Erfolg des Bildungsganges
mitverantwortlich. Daher ist eine angemessene Ausstattung der Begleitkräfte in
den Schulen wichtig. Aus den oben beigefügten Schülerzahlen ist klar erkennbar,
dass der Stellenanteil der AVdual-Begleitkraft am Beruflichen Schulzentrum in
Wertheim nicht der Zahl der tatsächlich betreuten Schülerinnen und Schüler
entspricht. Hierbei gilt es festzuhalten, dass bei Einführung des
Bildungsganges im Main-Tauber-Kreis nicht erwartbar war, dass so viele
Schülerinnen und Schüler in Wertheim ins AVdual einmünden werden.
Die Landkreisverwaltung schlägt vor, den Stellenanteil für die
AVdual-Begleitkraft am Beruflichen Schulzentrum Wertheim um 0,5 Prozent zu
erhöhen. Da eine Erhöhung des Stellenanteils im derzeitigen Haushaltsplan nicht
vorgesehen ist, wird vorgeschlagen, die Erhöhung ab 01.01.2023 vorzunehmen und
entsprechend im Haushalt einzuplanen.
Insgesamt
werden somit vom 01.09.2022 bis 31.12.2022 wie bisher 2,0 Stellen und ab
01.01.2023 dann insgesamt 2,5 Stellen für die AV-Dual-Begleitungen befristet
bis zum Ende des Schuljahres 2024/2025 zur Verlängerung und zur Beantragung der
Förderung vorgeschlagen.
Voraussetzung
für die Förderung des Projektes durch das Land ist die Einrichtung des RÜM mit
mindestens einer halben Stelle. Es wird vorgeschlagen, die bisherige 0,5-Stelle
für die Projektleitung des RÜM beizubehalten. Das RÜM arbeitet eng mit den
Akteuren im Übergangsbereich Schule - Beruf zusammen, ermittelt gemeinsam mit
den Partnern die Bedarfe im Main-Tauber-Kreis und stimmt die Aktivitäten auf
regionaler Ebene ab. Diese gute Zusammenarbeit hatte ebenfalls entscheidenden
Einfluss auf die positive Entwicklung des Projektes im Main-Tauber-Kreis.
Landesförderung
Die
Modellregionen werden durch das Land Baden-Württemberg finanziell unterstützt.
Die Stelle der AVdual-Begleitung wird mit 60 Prozent der anfallenden
Personalkosten, höchstens 30.000 Euro/Jahr und Vollzeitstelle, gefördert. Die
Landesförderung für die RÜM-Stelle beträgt 70 Prozent der anfallenden
Personalkosten, höchstens 42.000 Euro/Jahr für eine Vollzeitstelle. Pro
Kalenderjahr stehen zudem 5.000 Euro bei einer Vollzeitstelle für Sachausgaben
zur Verfügung.
Da das Land Baden-Württemberg anstrebt, diese Schulart ab dem Schuljahr
2025/2026 verpflichtend an allen beruflichen Schulen einzuführen und somit auch
mit einer weiteren Förderung zu rechnen ist, empfehlen wir die Weiterführung
des Projektes bis 31.08.2025.
3.
Finanzielle Auswirkungen
Haushalts-jahr |
Personalumfang
(AVdual u. RÜM) |
Voraussichtliche
Aufwendungen für Personal |
Voraussichtliche
Erträge (Landesförderung Personal) |
Voraussichtliche
“Netto-belastung” Landkreis |
Anmerkungen
zum Haushaltsplan |
2022 |
2,5 |
175.000
€ |
81.000
€ |
94.000
€ |
bereits
veranschlagt |
2023 |
3 |
205.000
€ |
96.000
€ |
109.000
€ |
im
Stellenplan vorzusehen |
2024 |
3 |
205.000
€ |
96.000
€ |
109.000
€ |
dito |
2025 |
3 |
137.000
€ |
64.000
€ |
73.000
€ |
dito,
anteilig bis 31.08. |
Die Erträge werden
auf das Produkt 214002 („Fördermaßnahmen für Schüler“), Sachkonto 31410000,
gebucht. Die Aufwendungen werden auf die Personalkosten des Produktes 214002
gebucht.
4. Klimarelevanz
Einschätzung
der Klimarelevanz:
Auswirkungen auf den Klimaschutz |
positiv |
negativ |
Verfasser/-in: Katrin Stephan
Bereich/Amt: Amt für Schulen und ÖPNV
Dezernatsleitung: Ursula Mühleck