Betreff
Weiterführung des Bildungsangebotes AVdual an den Beruflichen Schulen im Main-Tauber-Kreis und des Regionalen Übergangsmanagements
Vorlage
S-KT/379/2022
Aktenzeichen
200.00
Art
Sitzungsvorlage S-KT

Beschlussantrag:

 

1.   Die Teilnahme am Modellprojekt „Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf“ wird bis zum Ende des Schuljahres 2024/2025 unter dem Vorbehalt der weiteren Förderung der Personalausgaben durch das Land Baden-Württemberg verlängert.

 

2.   Zur weiteren Koordinierung und Abwicklung des Projektes wird die 0,5-Stelle für das Regionale Übergangsmanagement befristet bis zum 31.08.2025 verlängert.

 

3.   Zur Weiterführung des Bildungsangebotes Ausbildungsvorbereitung dual (AVdual) werden die befristeten Arbeitsverträge der AVdual-Begleitkräfte bis zum 31.08.2025 verlängert.

 

4.   Ab 01.01.2023 wird die halbe Stelle für die AVdual-Begleitung am Beruflichen Schulzentrum Wertheim auf eine Vollzeitstelle aufgestockt. 

 

5.   Die erforderlichen Haushaltsmittel werden in den jeweiligen Haushaltsjahren im Ergebnishaushalt, Produkt 214002, eingestellt.

 

1. Sachverhalt

Hintergrund und Konzeption von Ausbildungsvorbereitung dual (AVdual)

Im Rahmen der Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf an Beruflichen Schulen wurden im Land Baden-Württemberg seit dem Schuljahr 2014/2015 29 von 44 Stadt- und Landkreise als Modellregionen mit folgenden Zielen eingerichtet:

 

Ø  Mehr Jugendlichen soll ein Einstieg in Ausbildung und Beruf ermöglicht werden.

Ø  Schwächere Jugendliche sollen beim Übergang so gut wie möglich unterstützt werden.

Ø  Der Übergangsbereich soll optimiert werden.

 

Konzeptionelle Elemente des Bildungsganges AVdual sind:

 

Ø  Dualisierung der Lernorte, d.h. Lernen an der Schule und im Praktikumsbetrieb.

Ø  Individuelle Förderung der Jugendlichen in der Schule sowie Ganztagesbeschulung.

Ø  Sozialpädagogische AVdual-Begleitung für die Schülerinnen und Schüler.

Ø  Regionales Übergangsmanagement (RÜM) zur Koordinierung der Aktivitäten und Akteure und zur Projektsteuerung.

 

Mit der vom Kreistag am 23.10.2019 beschlossenen Einrichtung des RÜM zum 01.05.2020 und der Einführung von AVdual zum Schuljahr 2020/2021 ist auch der Main-Tauber-Kreis zur Modellregion geworden (Sitzungsvorlage S-KT/003/2019). Das Projekt endet am 31.08.2022.

 

Einführung von AVdual im Main-Tauber-Kreis

Im Main-Tauber-Kreis wurde der neue Bildungsgang AVdual an folgenden drei Schulen eingeführt: Berufliches Schulzentrum Wertheim, Gewerbliche Schule Tauberbischofsheim und Schule für Ernährung, Pflege, Erziehung Bad Mergentheim.

 

In den Schulen sind derzeit drei AVdual-Begleiterinnen und AVdual-Begleiter mit einem Stellenanteil von insgesamt 2,0 Stellen tätig.

 

Aktuell werden rund 200 Schülerinnen und Schüler (SuS) im AVdual beschult.

 

 

 

 

Die Schülerzahlen in den Schulen verteilen sich wie folgt:

 

Schule

Stellenanteil

Anzahl SuS

Anzahl Klassen

EPE Bad Mergentheim

1

63

5

Gewerbl. Schule Tauberbischofsheim

0,5

27

2

BSZ Wertheim

0,5

110

6

SUMME

2,0

200

13

 

Für das RÜM steht eine 0,5-Stelle im Landratsamt Main-Tauber-Kreis zur Verfügung.

 

Erfahrungsbericht

Der Main-Tauber-Kreis ist angesichts der Herausforderungen durch die Corona-Pandemie zu einem sehr schwierigen Zeitpunkt als Modellregion gestartet. Die Auswertungsergebnisse aus dem AVdual-Monitoring durch das Statistische Landesamt belegen dennoch, dass der Main-Tauber-Kreis im Vergleich zu allen Modellregionen sehr gut abgeschnitten hat. Im Rahmen der Sitzung werden die Ergebnisse und weitere Erfahrungswerte näher vorgestellt.

 

Weiteres Vorgehen

Nach den ersten Erfahrungen mit AVdual-Klassen und dem RÜM kann man aus Sicht der Landkreisverwaltung von einer gelungenen Einführung sprechen, die nun stetig weiterentwickelt werden muss. Die Jugendlichen können in AVdual ihren ersten Schulabschluss nachholen und sie werden dabei unterstützt, sich eine berufliche Zukunft aufzubauen. Die Konzeption der Neuordnung des Übergangs Schule - Beruf eröffnet somit einerseits die Chance für ein zukunftsfähiges Bildungsangebot an den beruflichen Schulen des Main-Tauber-Kreises und hilft andererseits den Betrieben bei der Fachkräftesicherung.

 

Die Bewertung des Landes Baden-Württemberg fällt ebenfalls positiv aus. Die Orientierung auf den Einstieg in den Beruf gelingt besser als in den bisherigen Bildungsgängen. Umfangreiche Evaluationsergebnisse der letzten Jahre bescheinigen den Bemühungen um AVdual und RÜM Erfolg. Dank Praktika und individueller Begleitung konnten viele Jugendliche mit Förderbedarf in Ausbildung gebracht werden – auch oder gerade in Zeiten von Corona.

 

Die AVdual-Begleitkräfte sind hierbei ein bedeutendes Bindeglied zwischen den Schulen, dem Elternhaus und den Betrieben. Sie sind maßgeblich für den Verlauf von AVdual und somit auch für den Erfolg des Bildungsganges mitverantwortlich. Daher ist eine angemessene Ausstattung der Begleitkräfte in den Schulen wichtig. Aus den oben beigefügten Schülerzahlen ist klar erkennbar, dass der Stellenanteil der AVdual-Begleitkraft am Beruflichen Schulzentrum in Wertheim nicht der Zahl der tatsächlich betreuten Schülerinnen und Schüler entspricht. Hierbei gilt es festzuhalten, dass bei Einführung des Bildungsganges im Main-Tauber-Kreis nicht erwartbar war, dass so viele Schülerinnen und Schüler in Wertheim ins AVdual einmünden werden.

 

Die Landkreisverwaltung schlägt vor, den Stellenanteil für die AVdual-Begleitkraft am Beruflichen Schulzentrum Wertheim um 0,5 Prozent zu erhöhen. Da eine Erhöhung des Stellenanteils im derzeitigen Haushaltsplan nicht vorgesehen ist, wird vorgeschlagen, die Erhöhung ab 01.01.2023 vorzunehmen und entsprechend im Haushalt einzuplanen.

 

Insgesamt werden somit vom 01.09.2022 bis 31.12.2022 wie bisher 2,0 Stellen und ab 01.01.2023 dann insgesamt 2,5 Stellen für die AV-Dual-Begleitungen befristet bis zum Ende des Schuljahres 2024/2025 zur Verlängerung und zur Beantragung der Förderung vorgeschlagen.

 

Voraussetzung für die Förderung des Projektes durch das Land ist die Einrichtung des RÜM mit mindestens einer halben Stelle. Es wird vorgeschlagen, die bisherige 0,5-Stelle für die Projektleitung des RÜM beizubehalten. Das RÜM arbeitet eng mit den Akteuren im Übergangsbereich Schule - Beruf zusammen, ermittelt gemeinsam mit den Partnern die Bedarfe im Main-Tauber-Kreis und stimmt die Aktivitäten auf regionaler Ebene ab. Diese gute Zusammenarbeit hatte ebenfalls entscheidenden Einfluss auf die positive Entwicklung des Projektes im Main-Tauber-Kreis.

 

Landesförderung

Die Modellregionen werden durch das Land Baden-Württemberg finanziell unterstützt. Die Stelle der AVdual-Begleitung wird mit 60 Prozent der anfallenden Personalkosten, höchstens 30.000 Euro/Jahr und Vollzeitstelle, gefördert. Die Landesförderung für die RÜM-Stelle beträgt 70 Prozent der anfallenden Personalkosten, höchstens 42.000 Euro/Jahr für eine Vollzeitstelle. Pro Kalenderjahr stehen zudem 5.000 Euro bei einer Vollzeitstelle für Sachausgaben zur Verfügung.

 

Da das Land Baden-Württemberg anstrebt, diese Schulart ab dem Schuljahr 2025/2026 verpflichtend an allen beruflichen Schulen einzuführen und somit auch mit einer weiteren Förderung zu rechnen ist, empfehlen wir die Weiterführung des Projektes bis 31.08.2025.

 

3. Finanzielle Auswirkungen

Haushalts-jahr

Personalumfang (AVdual u. RÜM)

Voraussichtliche Aufwendungen für Personal

Voraussichtliche Erträge (Landesförderung Personal)

Voraussichtliche “Netto-belastung” Landkreis

Anmerkungen zum Haushaltsplan

2022

2,5

175.000 €

81.000 €

94.000 €

bereits veranschlagt

2023

3

205.000 €

96.000 €

109.000 €

im Stellenplan vorzusehen

2024

3

205.000 €

96.000 €

109.000 €

 dito

2025

3

137.000 €

64.000 €

73.000 €

dito, anteilig bis 31.08.

 

Die Erträge werden auf das Produkt 214002 („Fördermaßnahmen für Schüler“), Sachkonto 31410000, gebucht. Die Aufwendungen werden auf die Personalkosten des Produktes 214002 gebucht.

 

 

4. Klimarelevanz

Einschätzung der Klimarelevanz:

Auswirkungen auf den Klimaschutz

positiv

keine

negativ

 

 

Verfasser/-in: Katrin Stephan

Bereich/Amt: Amt für Schulen und ÖPNV

Dezernatsleitung: Ursula Mühleck