Betreff
Sachstandsbericht Bio-Musterregion
Vorlage
V/495/2022
Art
Sitzungsvorlage V

Beschlussantrag:

Der Verwaltungs- und Finanzausschuss nimmt von dem Sachstandsbericht zur Bio-Musterregion Kenntnis.

 

1. Sachverhalt

Das Regionalmanagement der Bio-Musterregion Main-Tauber-Kreis hat zum 1. Oktober 2021 seine Arbeit aufgenommen. Damit begann auch die dreijährige Förderperiode. Nach rund einem Jahr seiner Tätigkeit berichtet Regionalmanager Stefan Fiedler über die bisher durchgeführten Maßnahmen, Aktivitäten und Projekte.

 

Eine Vielzahl der im Bewerbungskonzept angelegten Vorhaben konnte im vergangenen Jahr bereits umgesetzt oder angestoßen werden. Die nachstehende Auflistung zeigt einige Kernprojekte des ersten Jahres auf. Weitere Projekte – insbesondere auch zum „Großkomplex“ Außer-Haus-Verpflegung – befinden sich in der Umsetzung. Hier besteht ein ständiger und enger Austausch mit der Steuerungsgruppe und den Akteuren der Bio-Branche sowie Anliegen der Bürgerinnen und Bürgern.

 

1.1  Startprojekt: Unterstützung bei der Schnittgutentsorgung

 

Ziel: Erhalt der Streuobstwiesen und Förderung der Biodiversität.

 

Die Pflege von Streuobstbäumen ist keine Selbstverständlichkeit. Durch das Verbot, das Gehölz vor Ort zu verbrennen, hat sich der Pflegeaufwand erhöht, da das Schnittgut anderweitig entsorgt werden muss. Dieses Problem aufgreifend, wurde es unkompliziert in Zusammenarbeit mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb Main-Tauber-Kreis (AWMT) den Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, das Gehölz kostenfrei auf den kreiseigenen Grüngutplätzen abzugeben. Im Zeitraum vom 1. Januar 2022 bis zum 31. März 2022 wurden bereits 2.500 Kubikmeter Schnittgut angeliefert. Aufgrund der positiven Resonanz wurde die Aktion bis Ende Mai 2022 verlängert. Eine Wiederholung im kommenden Jahr sowie eine begleitende Veranstaltung zum Thema Streuobst sind in Planung.

 

1.2  Startprojekt: Biodiversität im Ackerbau 

 

Ziel: Steigerung der Biodiversität im Ackerbau durch Erweiterung der Fruchtfolge mit Eiweißpflanzen.

 

Leguminosen bzw. Eiweißpflanzen sind sehr interessante Kulturen für Bio-Betriebe. Die Nach-frage wurde durch die Novellierung der EU-Öko-Verordnung zusätzlich gesteigert. Die Verord-nung sieht vor, dass ab 2022 der Anteil an zugekauften Futterleguminosen reduziert werden muss. Im Rahmen der ersten Online-Informationsveranstaltung der Bio-Musterregion wurde über 190 Interessierten umfangreiches Wissen vom Anbau bis zur Vermarktung der Hülsen-früchte vermittelt.

 

1.3  Startprojekt: Landwirte beraten Landwirte, praxisorientierte Beratung

 

Ziel: Best Practice, Chancen in der Bio-Schweinehaltung.

 

Die Präsenzveranstaltung zur Bio-Schweinehaltung von der Ferkelerzeugung bis zur Mast wurde in Weikersheim-Schäftersheim abgehalten. Es wurden Umbaumöglichkeiten von bestehenden Ställen, sowie die Marktlage von Bio-Schweinefleisch und Fördermöglichkeiten erläutert.

 

1.4  Startprojekt: Unterstützung und Organisation des Wissenstransfers bei der Um-stellung auf Öko-Weinbau

 

Ziel: Ausdehnung des Bio-Weinbaus durch Unterstützung bei alternativen Bewirtschaftungs-weisen.

 

Eine Präsenzveranstaltung zur mechanischen Unterstockbewirtschaftung in Beckstein führte zu einer Teilnahme von über 250 Winzerinnen und Winzern quer durch alle Bewirtschaftungsweisen. Die Veranstaltung fand in Zusammenarbeit der Bio-Musterregion mit der Weinbauberatung Hohenlohe-Tauber statt. Die unterschiedlichen Funktionsweisen der Gerätschaften und Maschinen für eine chemiefreie Beikrautregulierung wurden praktisch im Weinberg vorgeführt.

 

1.5  Startprojekt: Landwirte beraten Landwirte, Feldtag „Mechanische Unkraut-bekämpfung“

 

Ziel: Anbaufläche für biologische Ackerbaukulturen steigern.

 

Mechanische Beikrautregulierung ist eine wesentliche Herausforderung im ökologischen Landbau. Aufgrund des großen Interesses veranstalteten die Bio-Musterregionen Main-Tauber-Kreis und Neckar-Odenwald einen Feldtag in Sindolsheim. Nach einem Fachvortrag wurden verschiedene Techniken vorgeführt und das Arbeitsergebnis bewertet. Es informierten sich über 200 Landwirtinnen und Landwirte.

 

 

 

1.6  Startprojekt: Bio-Streuobstschorle

 

Ziel: Ausdehnung der Listung einer regionalen Apfelschorle aus Bio-Streuobstäpfeln.

 

Der Verein „Tauberländer Bio-Streuobstwiesen e.V.“ setzt sich für den Erhalt und die biodiver-sitätsfördernde Bewirtschaftung von Streuobstwiesen ein. Dessen Apfelschorle „Apfelspritzer“ wurde bereits im Lebensmitteleinzelhandel (nur) in 0,5-Liter-Flaschen vermarktet. Für die Ver-wendung als Sitzungsgetränk hat sich bei Abfragen eine Flaschengröße von 0,2 Liter als ge-eigneter erwiesen. In der Folge konnte gemeinsam mit sieben Städten und Gemeinden sowie dem Landratsamt als Abnehmer und dem Verein „Tauberländer Bio-Streuobstwiesen e.V.“ eine erste Abfüllung mit bereits über 3.000 Flaschen erreicht werden. In der Folge wurden wei-tere Abnehmer gewonnen. Auch aktuell ist die Bio-Musterregion mit diversen Interessenten im Austausch, um sie von der Einführung dieses Bio-Produkts zu überzeugen. Die Vorberei-tungen für die zweite Abfüllung laufen.

 

1.7  Wiederkennungswert der Bio-Musterregion Main-Tauber-Kreis

 

Ziel: Entwicklung eines unabhängigen Logos, Steigerung des Wiedererkennungswertes regio-naler Bio-Produkte.

 

Das Logo der „Bio-Musterregion“ ist eine geschützte Marke des Landes Baden-Württemberg und darf nicht auf Produkte abgedruckt werden. Daher wurde ein unabhängiges „Bio-Region Main-Tauber-Kreis“-Logo entwickelt. Somit ist ein echtes Regionallabel mit Wieder-erkennungswert entstanden.

 

1.8  Öffentlichkeitsarbeit allgemein

 

Ziel: Absatzförderung und Verbraucheraufklärung/-bildung.

 

Durch regelmäßige Berichterstattung in der lokalen Presse sowie der Pflege der Homepage, ebenso durch verschiedenes Werbematerial, präsentiert sich die Bio-Musterregion der breiten Öffentlichkeit. Außerdem war die Bio-Musterregion bei diversen Veranstaltungen in und um die Region mit einem Stand vertreten, wie bspw. auf dem Bauernmarkt in Bad Mergentheim. Weiterhin besteht einmal jährlich die Möglichkeit der öffentlichen Bürgerbeteiligung beim Offenen Forum der Bio-Musterregion.

 

 

3. Finanzielle Auswirkungen

Im Haushaltsplan 2022 stehen im Teilhaushalt 6 auf dem Produkt 555101 „Verwaltungsverfahren zu Ausgleichsleistung“ 30.000 Euro für die Projekte der Bio-Musterregion zur Verfügung. Für das Haushaltsjahr 2023 ist ein Planansatz in gleicher Höhe geplant. Diese Aufwendungen hierfür werden vollständig vom Land bezuschusst.

 

 

 

4. Klimarelevanz

Einschätzung der Klimarelevanz:

Auswirkungen auf den Klimaschutz

positiv

keine

negativ

 

Bei positiven und negativen Auswirkungen des Beschlusses bzw. der Maßnahme auf den Klimaschutz:

Treibhausgas(THG)-Ausstoß in CO2-eq

Erhebliche Reduktion

Geringfügige Reduktion

Geringfügige Erhöhung

Erhebliche

Erhöhung

 

 

 

Verfasser/-in: Stefan Fiedler

Bereich/Amt: Landwirtschaftsamt

Dezernatsleitung: Florian Busch