Beschlussantrag:
1.
Die Landkreisverwaltung wird ermächtigt,
mit dem Land eine Vereinbarung zu den im Folgenden beschriebenen Konditionen
abzuschließen:
a)
Der stündliche Regionalbahnbetrieb (Montag
bis Freitag) auf der Frankenbahn zwischen Lauda und Osterburken (bisheriger
Probebetrieb) wird ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2023 in einen
Regelbetrieb überführt.
b)
Der Main-Tauber-Kreis beteiligt sich, wie
bereits während des Probebetriebs, mit einen Kostenanteil von 75 Prozent des
kreiskommunalen Kostenanteiles. Der kreiskommunale Kostenanteil beträgt 40
Prozent der Gesamtkosten von rd. 3,6 Millionen Euro pro Jahr, der Kostenanteil
des Landes Baden-Württemberg 60 Prozent.
c)
Sobald in zwei aufeinanderfolgenden
Halbjahren die Fahrgastzahlen die Grenze von 400 Fahrgästen (Personen pro km
Streckenlänge) erreichen, erhöht sich der Landesanteil auf 80 Prozent, der
kreiskommunale Kostenanteil sinkt entsprechend auf 20 Prozent.
d)
Des Weiteren wird vereinbart, dass ab einer
Fahrgastzahl von 500 Personen pro km Streckenlänge, ebenfalls in zwei
aufeinanderfolgenden Halbjahren, das Land Baden-Württemberg die Kosten zu 100
Prozent übernimmt.
e)
Es gibt keine Rückfallvereinbarung, d.h.
keine Veränderung in der Finanzierung bei ggf. rückläufigen Fahrgastzahlen.
f)
Der Main-Tauber-Kreis erklärt sich
grundsätzlich bereit, die notwendige Ertüchtigung der Verkehrsstationen unter
Förderung aus dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungs-gesetz (LGVFG) finanziell
zu unterstützen. Nach Vorliegen genauerer Kostenschätzungen werden diese den
zuständigen Gremien jeweils zur Beratung und Entscheidung vorgelegt.
2.
Die anteiligen Betriebskosten des
Main-Tauber-Krieses in Höhe von knapp 1,1 Millionen Euro werden im
Haushaltsplan des Landkreises ab dem Haushaltsjahr 2024 unter dem Produkt ÖPNV
(547001) veranschlagt.
1. Sachverhalt
Im Rahmen einer konzertierten Aktion des
Main-Tauber-Kreises, des Neckar-Odenwald-Kreises, aller am Streckenabschnitt
zwischen Osterburken und Lauda gelegenen Städte und Gemeinden sowie der
Bürgerinitiative „Frankenbahn für Alle“, ist es nach langjährigen Verhandlungen
im Jahr 2019 gelungen, das Land zur Aufnahme eines vertakteten Probebetriebes
zwischen Osterburken und Lauda zu bewegen. Der Kreistag des Main-Tauber-Kreises
hat der finanziellen Beteiligung am 23. Oktober 2019 zugestimmt.
Die Regionalbahnen der DB Regio Bayern kommen aus
Würzburg und fahren seit Dezember 2019 von Montag bis Freitag an Werktagen von
ca. 6.00 Uhr bis ca. 21.00 Uhr über Lauda stündlich bis Osterburken. Sie
bedienen die Stationen Rosenberg, Eubigheim, Wölchingen und Königshofen
(Königshofen wegen des fehlenden 2. Bahnsteigs nur in Fahrtrichtung Lauda). Im
Schülerverkehr werden die Regionalbahnen durch Fahrten der Westfrankenbahn
verstärkt, die passend zu den Hauptschulzeiten zusätzlich verkehren.
Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg hat es
seinerzeit zur Bedingung gemacht, dass die kommunale Seite 40 Prozent der
Kosten finanziert. Der kommunale Anteil wird nach dem Verhältnis der auf das
jeweilige Kreisgebiet entfallenden Streckenanteile zwischen dem
Main-Tauber-Kreis (75 Prozent) und dem Neckar-Odenwald-Kreis (25 Prozent)
aufgeteilt. Für den Main-Tauber-Kreis bedeutet dies bisher eine jährliche
Belastung von knapp 1,1 Millionen Euro pro Jahr.
Zusätzlich hat das Verkehrsministerium für eine
Überführung in den Regelbetrieb unter vollständiger Finanzierung des Landes
verlangt, dass mindestens 500 Fahrgäste pro km Streckenlänge das Angebot im
Durchschnitt täglich nutzen. Diese Bedingung war von Anfang an kritisch zu
bewerten, weil sie die Messlatte aufgrund der raumstrukturellen Gegebenheiten
zwischen Osterburken und Lauda sehr hoch legt.
Der Probebetrieb ist planmäßig am 16. Dezember 2019
gestartet. Von Anfang an war der Probebetrieb durch Schlechtleistungen der
Deutschen Bahn mit Verspätungen und Zugausfällen überschattet. Nur wenige
Monate später hat die Corona-Pandemie dann zusätzlich dafür gesorgt, dass die
Fahrgastzahlen überall, und somit auch auf der Frankenbahn, dramatisch
eingebrochen sind. Vor diesem Hintergrund haben die beiden Landkreise schon
frühzeitig das weitere Gespräch mit dem Verkehrsministerium gesucht.
Aufgrund dieses Sachverhaltes hat der Kreistag am
01.12.2021 dem Vorschlag des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg zugestimmt,
den Probebetrieb um ein Jahr zu verlängern, wobei das Land sich bereit erklärt
hat, die Kosten für das zusätzliche Probejahr komplett ohne kreiskommunalen
Finanzanteil zu übernehmen.
Die Fahrgastzählungen im 2. Halbjahr 2022 haben
ergeben, dass die Regionalbahnen durchschnittlich von 353 Personen pro
Streckenkilometer genutzt wurden. An einzelnen Spitzentagen wurden deutlich
über 400 Personen pro km Streckenlänge erreicht. Teilweise war dies laut
Einschätzung des Verkehrsministeriums auf Sondereffekte, wie das 9-Euro-Ticket
und Zugausfälle bzw. Verspätungen beim Regionalexpress, zurückzuführen. Es ist
aber zu erwarten, dass durch die Einführung des Deutschlandtickets für 49 Euro
pro Monat sowie des Landesweiten Jugendtickets für 365 Euro pro Jahr ebenfalls
zusätzliche Fahrgäste die Regionalbahnzüge nutzen werden.
Am 22. Februar 2023 fand eine Besprechung mit dem
Amtschef des Verkehrsministeriums, Herrn Ministerialdirektor Berthold Frieß,
sowie den Herren Landräten Christoph Schauder und Dr. Achim Brötel in
Tauberbischofsheim statt. Bei diesem Gespräch haben sich die Vertreter des Verkehrsministeriums
und der Landkreise auf die Überführung des bisherigen Probebetriebs in einen
dauerhaften Regelbetrieb geeinigt und die Voraussetzungen und grundsätzlichen
Bedingungen für den Regelbetrieb vereinbart. Auf Grundlage dieser Besprechung mit
dem Verkehrsministerium werden die im Beschlussvorschlag genannten Konditionen
für die abzuschließende Vereinbarung vorgeschlagen.
3. Finanzielle Auswirkungen
Betrieb
der stündlichen Regionalbahn
Jährliche
Gesamtkosten für den Betrieb rd. 3.620.000
Euro
60 Prozent
Landesanteil rd. 2.171.000
Euro
40 Prozent
kreiskommunaler Anteil rd. 1.447.000
Euro
75 Prozent
davon trägt der Main-Tauber-Kreis, rd. 1.086.000
Euro
pro Jahr.
Die
anteiligen Betriebskosten des Main-Tauber-Kreises in Höhe von knapp 1,1
Millionen Euro werden im Haushaltsplan des Landkreises ab dem Haushaltsjahr
2024 unter dem Produkt ÖPNV (547001) veranschlagt.
Voraussichtliche Investitionskosten
Modernisierung der Bahnsteige, zunächst
für die Stationen Königshofen,
Wölchingen
und Eubigheim 10,9
bis 19,1 Millionen Euro
(nach Abschätzung in der Machbarkeitsstudie
Frankenbahn)
Davon ca. 25
Prozent kommunaler Anteil rund 2,7
bis 4,8 Millionen. Euro
4. Klimarelevanz
Einschätzung
der Klimarelevanz:
Auswirkungen auf den Klimaschutz |
keine |
negativ |
Bei
positiven und negativen Auswirkungen des Beschlusses bzw. der Maßnahme auf den
Klimaschutz:
Treibhausgas(THG)-Ausstoß in CO2-eq |
|||
Erhebliche Reduktion |
Geringfügige Reduktion |
Geringfügige Erhöhung |
Erhebliche Erhöhung |
Verfasser/-in: Dr. Heiko Schnell
Bereich/Amt: Dezernat 3/Amt für Schulen und ÖPNV
Dezernatsleitung: Ursula Mühleck