Beschlussantrag:
Der
Aufsichtsrat nimmt den Bericht der Geschäftsführung zur Kenntnis.
1.
Sachverhalt
1.1) Statusbericht Linienbusverkehre
1.1.1
NightLife-Shuttle Wertheim-Würzburg
Die
Vereinbarung für die Durchführung der NightLife-Fahrten auf der Linie
Wertheim-Würzburg wurde zum Fahrplanwechsel im Dezember 2023 von dem durchführenden
Unternehmen gekündigt. Nachdem keine Eins-zu-eins-Nachfolgelösung gefunden
werden konnte, erfolgte eine Teilintegration der NightLife-Fahrten in die Linie
977 Miltenberg-Wertheim-Würzburg. Neben einer Teilintegration der
Samstagsfahrten konnte eine Fahrplanausweitung an Freitagen sowie eine
Verlängerung der letzten Linienbusfahrten von Wertheim über Freudenberg bis
nach Miltenberg realisiert werden.
1.1.2
Radbus
Der Radbus
zwischen Weikersheim, Röttingen, Creglingen und Rothenburg ob der Tauber
startete bereits im Jahr 2018 und verkehrt seither während der Radsaison
entlang des Fünf-Sterne-Radwegs „Liebliches Taubertal – Der Klassiker“. Das
Angebot auf der Linie 980 wurde letztmalig im Jahr 2021 angepasst. Die
Inanspruchnahme in der Saison 2023 ist gegenüber dem Vorjahr leicht
angestiegen. Die Radbussaison 2024 startet am 1. April.
1.2) Statusbericht Ruftaxiverkehre
1.2.1
Aktuelle Entwicklung Ruftaxi
Nach einer
pandemiebedingten Delle in den Jahren 2020 und 2021, konnte bereits im Jahr 2022
eine deutliche Zunahme der Fahrgastzahlen im Ruftaxiverkehr verzeichnet werden.
Gegenüber 2022 konnten die Nutzerzahlen im zurückliegenden Jahr nochmals um
knapp 20 Prozent, auf über 38.000 Fahrgäste, gesteigert werden. Ein neuer
Spitzenwert im Ruftaxiverkehr im Main-Tauber-Kreis.
Auch im ersten Quartal 2024 zeichnet sich eine
Steigerung der Inanspruchnahme gegenüber dem Vorjahresquartal ab.
Wie bereits
in zurückliegenden Berichterstattungen dargelegt, steigen mit einer höheren
Inanspruchnahme auch die variablen Kosten des bedarfsorientierten
Verkehrsangebots. Aufgrund der hohen Inanspruchnahme und der gleichzeitig
gestiegenen Energie- und Personalkosten überstiegen die Gesamtkosten für den
Ruftaxiverkehr im Jahr 2022 erstmalig den Wert von einer Million Euro. Durch
Verrechnung von Zuschüssen des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar, des Landkreises
Würzburg und der vereinnahmten Fahrgeldeinnahmen reduzieren sich die Kosten für
den Main-Tauber-Kreis. Im Jahr 2023 liegt der Landkreiszuschuss für den Bedarfsverkehr
bei ca. 780.000 Euro (Vorjahr ca. 670.000 Euro).
1.2.2
Ruftaxi-Infotermine
Seit
September 2022 bietet die VGMT wieder Ruftaxi-Infotermine an. Im Jahr 2023
wurde bei 13 Veranstaltungen mit mehr als 650 Teilnehmerinnen und Teilnehmern
über das Verkehrsangebot informiert.
1.3) PENDLA
Der
Main-Tauber-Kreis sowie alle Städte und Gemeinden im Landkreis haben zum 1.
Januar 2023 die digitale Mitfahr-App „PENDLA“ eingeführt. PENDLA ist eine
kommunale Mitfahrplattform für Städte, Gemeinden und Landkreise zur
nachhaltigen Förderung von Fahrgemeinschaften auf dem täglichen Arbeitsweg.
Für die
Pendlerinnen und Pendler ist die Nutzung der Mitfahrplattform kostenfrei. Die
Finanzierung wird von der Landkreisverwaltung sowie den Städten und Gemeinden
im Main-Tauber-Kreis getragen. Die Aufteilung der Fahrtkosten geschieht
individuell zwischen Fahrer und Mitfahrern.
Im ersten
Jahr verzeichnete die webbasierte Mitfahrplattform knapp 4.400 Besucher mit ca.
30.000 Seitenaufrufen. Zum Jahreswechsel waren mehr als 500 User angemeldet und
es hatten sich über 40 Fahrgemeinschaften gebildet. Die einfache Wegstrecke
zwischen Wohn- und Arbeitsort beträgt je angemeldeter Pendlerin bzw. Pendler
durchschnittlich 29 Kilometer. Somit ergibt sich eine Fahrstrecke von ca.
30.000 Kilometern je Arbeitstag. Laut Hochrechnungen des PENDLA-Systems werden
alleine durch die bereits gebildeten Fahrgemeinschaften pro Jahr mehr als
1.000.000 Kilometer gegenüber dem Individualverkehr mit einer Person je PKW
eingespart.
1.4) Statusbericht Mobilitätszentralen
1.4.1 Mobilitätszentrale Wertheim
Die Mobilitätszentrale Wertheim wurde am 29.
November 2022 feierlich eröffnet und nahm zum 1. Dezember 2022 den Betrieb auf.
Die Mobilitätszentrale Wertheim ist ein
Gemeinschaftsprojekt des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis, der Stadt Wertheim,
der Firma Taxi Stemmer, der Stadtwerke Wertheim GmbH, der Ansmann AG, der VGMT
und des VRN. Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg
fördert die Einrichtung und den Betrieb der Mobilitätszentrale Wertheim im
Rahmen der „Innovationsoffensive Öffentliche Mobilität“. Der VRN bezuschusste
die Einrichtung der Mobilitätszentrale mit 50.000 Euro.
Laut Auswertungen des Betreibers wurden in
den Monaten Dezember 2022 bis Dezember 2024 bereits über 2.400 Besucherinnen
und Besucher in der Mobilitätszentrale Wertheim beraten. Etwa 45 Prozent der
Besucher haben Fahrscheine gekauft. Davon entfielen etwas mehr als 80 Prozent
auf den Nah- und knapp unter 20 Prozent auf den Fernverkehr. Etwa 55 Prozent
der Besucher nahmen Beratungsdienstleistungen in Anspruch. Davon entfielen zwei
Drittel auf Fahrplan- und Tarifauskünfte, ein Viertel auf die örtlichen
Sharing-Angebote, ca. sechs Prozent auf Ruftaxibuchungen und etwa vier Prozent
auf touristische bzw. sonstige Anfragen.
1.4.2 Mobilitätszentrale Lauda
Die Mobilitätszentrale Lauda ist ein
Gemeinschaftsprojekt des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis, der Stadt
Lauda-Königshofen, der Stadtwerk Tauberfranken GmbH, der Ansmann AG, der VGMT
und des VRN. Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg fördert die Einrichtung
und den Betrieb der Mobilitätszentrale Lauda ebenfalls im Rahmen der
„Innovationsoffensive Öffentliche Mobilität“. Der VRN bezuschusste die
Einrichtung der Mobilitätszentrale mit bis zu 50.000 Euro.
Die
Einweihungsveranstaltung für die Mobilitätszentrale Lauda ist auf den 3. Mai
2024 terminiert. Die Inbetriebnahme ist für die Kalenderwoche 19 vorgesehen.
1.5) Neues Abo-System
Im Frühjahr
2022 hat die VGMT ein neues Vertriebshintergrundsystem angeschafft. Seit dem 1.
September 2022 arbeitet das Abo-Center ausschließlich mit dem neuen System.
Aufgrund der Einführung des VRN JugendticketBW zum 1. März 2023 und dem
Deutschlandticket zum 1. Mai 2023 mussten bereits kostenpflichtige Anpassungen
an dem neuen Abo-System vorgenommen werden.
Gemäß
Beschluss der Landesregierung Baden-Württemberg wurden die Schulkinder in
Baden-Württemberg zum 1. Dezember 2023 mit einem rabattierten Deutschlandticket
als Weiterentwicklung des JugendticketBW ausgestattet. Die Erstausstattung
erfolgte mit einer Ticket2Print-Lösung auf Papier. Zum Jahreswechsel konnten
die Schülerinnen und Schüler mit einer entsprechenden Chipkarte ausgestattet
werden.
Deutschlandticket-Kunden
über 18 Jahre können zwischen einer Ausgabe des Deutschlandtickets per App oder
Chipkarte wählen.
1.6) Prüfinfrastruktur Deutschlandticket
Zur
Überprüfung der digital auslesbaren Deutschlandtickets ist der Aufbau einer
Prüfinfrastruktur notwendig. Die SWEG stattet hierzu bis voraussichtlich Mai
2024 alle Linienbusse mit entsprechender Prüfinfrastruktur aus. Alle anderen
Linienbus- und Ruftaxiunternehmen im Landkreis nutzen seit Februar entsprechende
Prüf-Apps. Die Hardware wurde durch die Verkehrsunternehmen angeschafft. Die
Softwarelizenzen wurden durch die VGMT erworben und werden den
Verkehrsunternehmen zur Nutzung zur Verfügung gestellt.
1.7) Automatische Fahrgastzählsysteme
Mit
Beschluss vom 25. Mai 2022 hat der Kreistag unter Vorbehalt der finanziellen
Förderung durch das Land Baden-Württemberg der Einführung von Automatischen
Fahrgastzählsystemen (AFZS) zugestimmt. Im Dezember 2023 konnten die
Verdingungsunterlagen über die Lieferung, Installation und Inbetriebnahme von
AFZS-Sensoren im EU Amtsblatt veröffentlicht werden. Ende Januar 2024 erfolgte
die Angebotsöffnung bei der Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH (VRN). Im Laufe
des Jahres 2024 soll mit der Ausrüstung der im Main-Tauber-Kreis eingesetzten
Linienbussen mit AFZS-Sensoren begonnen werden.
1.8) Statusbericht Umsetzung Clean Vehicle
Directive - Betriebshofuntersuchung
Das
Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat einen Förderaufruf zum
Umstieg auf Busse mit alternativen Antrieben und der für den Betrieb
erforderlichen Infrastruktur veröffentlicht. Gefördert werden
Machbarkeitsstudien zur Umstellung auf batterieelektrische und
brennstoffzellenbasierte Antriebe. In Absprache mit der
Landkreisverwaltung und der VGMT hat der VRN Ende Februar 2023 einen
entsprechenden Förderantrag eingereicht. Im Rahmen der vorgesehenen
Machbarkeitsstudie soll eine Beurteilung erfolgen, ob bzw. in welchem Maße die
Bestandsbetriebshöfe für die Umstellung auf batterieelektrische Fahrzeuge
geeignet sind.
Den
Zuschlag für die Betriebshofuntersuchung erhielt das Fraunhofer-Institut für
Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI. Die Untersuchung startete Anfang März
2024 mit der Analyse der Busumläufe. Die Betriebshofbesichtigungen sind in der
Kalenderwoche 17 vorgesehen. Das Projekt soll bis Ende Juli inhaltlich
abgeschlossen werden.
3.
Finanzielle Auswirkungen
Zu
1.2.1) Aktuelle Entwicklung Ruftaxi
Mit
steigender Inanspruchnahme steigen auch die Gesamtkosten des
bedarfsorientierten Verkehrsangebots. Weitere Informationen und Kostenprognosen
werden bis zur Aufsichtsratssitzung im Oktober 2024 ausgearbeitet.
Zu 1.6)
Prüfinfrastruktur Deutschlandticket
Die Anschaffungskosten der Prüf-Apps belaufen sich auf ca. 25.000 Euro. Die Ausgaben können über sonstige betriebliche Erträge erwirtschaftet werden.
Zu 1.7) Automatische Fahrgastzählsysteme
Nach Abzug der voraussichtlichen Landesförderung verbleiben Netto-Investitionen in Höhe von ca. 36.000 Euro. Die anfallenden Betriebskosten in Höhe von voraussichtlich 36.600 Euro werden der VGMT jährlich im Rahmen des Defizitausgleichs erstattet.
Zu 1.8)
Statusbericht Umsetzung Clean Vehicle Directive - Betriebshofuntersuchung
Gemäß
Zuwendungsbescheid des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, vom August
2023, erhält der VRN eine Zuwendung aus dem Sondervermögen „Klima- und
Transformationsfonds“ in Höhe von 50,00 v. H. der zuwendungsfähigen Ausgaben,
jedoch höchstens 34.944 Euro. Die nicht durch die
Bundesförderung abgedeckten Kosten werden zudem von der Verkehrsverbund
Rhein-Neckar GmbH bezuschusst. Im Wirtschaftsplan 2024 der VGMT wurden 20.000
Euro für die Erstellung der Machbarkeitsstudie eingestellt.
4. Klimarelevanz
Einschätzung
der Klimarelevanz:
Auswirkungen auf den
Klimaschutz |
keine |
negativ |
Bei
positiven und negativen Auswirkungen des Beschlusses bzw. der Maßnahme auf den
Klimaschutz:
Treibhausgas(THG)-Ausstoß in CO2-eq |
|||
Erhebliche Reduktion |
Geringfügige Reduktion |
Geringfügige Erhöhung |
Erhebliche Erhöhung |
Verfasser/-in: Thorsten Haas
Bereich/Amt: Verkehrsgesellschaft Main-Tauber mbH (VGMT)
Dezernatsleitung: Ursula Mühleck