Betreff
Bericht der Geschäftsführung
Vorlage
VGMT/043/2024
Aktenzeichen
797/VGMT
Art
Aufsichtsratsdrucksache VGMT

Beschlussantrag:

 

Der Aufsichtsrat nimmt den Bericht der Geschäftsführung zur Kenntnis.

 

 

1. Sachverhalt

1.1) Statusbericht Linienbusverkehre

1.1.1 NightLife-Shuttle Wertheim-Würzburg

Die Vereinbarung für die Durchführung der NightLife-Fahrten auf der Linie Wertheim-Würzburg wurde zum Fahrplanwechsel im Dezember 2023 von dem durchführenden Unternehmen gekündigt. Nachdem keine Eins-zu-eins-Nachfolgelösung gefunden werden konnte, erfolgte eine Teilintegration der NightLife-Fahrten in die Linie 977 Miltenberg-Wertheim-Würzburg. Neben einer Teilintegration der Samstagsfahrten konnte eine Fahrplanausweitung an Freitagen sowie eine Verlängerung der letzten Linienbusfahrten von Wertheim über Freudenberg bis nach Miltenberg realisiert werden.

 

1.1.2 Radbus

Der Radbus zwischen Weikersheim, Röttingen, Creglingen und Rothenburg ob der Tauber startete bereits im Jahr 2018 und verkehrt seither während der Radsaison entlang des Fünf-Sterne-Radwegs „Liebliches Taubertal – Der Klassiker“. Das Angebot auf der Linie 980 wurde letztmalig im Jahr 2021 angepasst. Die Inanspruchnahme in der Saison 2023 ist gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen. Die Radbussaison 2024 startet am 1. April.

 

 

1.2) Statusbericht Ruftaxiverkehre

1.2.1 Aktuelle Entwicklung Ruftaxi

Nach einer pandemiebedingten Delle in den Jahren 2020 und 2021, konnte bereits im Jahr 2022 eine deutliche Zunahme der Fahrgastzahlen im Ruftaxiverkehr verzeichnet werden. Gegenüber 2022 konnten die Nutzerzahlen im zurückliegenden Jahr nochmals um knapp 20 Prozent, auf über 38.000 Fahrgäste, gesteigert werden. Ein neuer Spitzenwert im Ruftaxiverkehr im Main-Tauber-Kreis.

 

 

Auch im ersten Quartal 2024 zeichnet sich eine Steigerung der Inanspruchnahme gegenüber dem Vorjahresquartal ab.

 

Wie bereits in zurückliegenden Berichterstattungen dargelegt, steigen mit einer höheren Inanspruchnahme auch die variablen Kosten des bedarfsorientierten Verkehrsangebots. Aufgrund der hohen Inanspruchnahme und der gleichzeitig gestiegenen Energie- und Personalkosten überstiegen die Gesamtkosten für den Ruftaxiverkehr im Jahr 2022 erstmalig den Wert von einer Million Euro. Durch Verrechnung von Zuschüssen des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar, des Landkreises Würzburg und der vereinnahmten Fahrgeldeinnahmen reduzieren sich die Kosten für den Main-Tauber-Kreis. Im Jahr 2023 liegt der Landkreiszuschuss für den Bedarfsverkehr bei ca. 780.000 Euro (Vorjahr ca. 670.000 Euro).

 

1.2.2 Ruftaxi-Infotermine

Seit September 2022 bietet die VGMT wieder Ruftaxi-Infotermine an. Im Jahr 2023 wurde bei 13 Veranstaltungen mit mehr als 650 Teilnehmerinnen und Teilnehmern über das Verkehrsangebot informiert.

 

1.3) PENDLA

Der Main-Tauber-Kreis sowie alle Städte und Gemeinden im Landkreis haben zum 1. Januar 2023 die digitale Mitfahr-App „PENDLA“ eingeführt. PENDLA ist eine kommunale Mitfahrplattform für Städte, Gemeinden und Landkreise zur nachhaltigen Förderung von Fahrgemeinschaften auf dem täglichen Arbeitsweg.

 

Für die Pendlerinnen und Pendler ist die Nutzung der Mitfahrplattform kostenfrei. Die Finanzierung wird von der Landkreisverwaltung sowie den Städten und Gemeinden im Main-Tauber-Kreis getragen. Die Aufteilung der Fahrtkosten geschieht individuell zwischen Fahrer und Mitfahrern.

 

Im ersten Jahr verzeichnete die webbasierte Mitfahrplattform knapp 4.400 Besucher mit ca. 30.000 Seitenaufrufen. Zum Jahreswechsel waren mehr als 500 User angemeldet und es hatten sich über 40 Fahrgemeinschaften gebildet. Die einfache Wegstrecke zwischen Wohn- und Arbeitsort beträgt je angemeldeter Pendlerin bzw. Pendler durchschnittlich 29 Kilometer. Somit ergibt sich eine Fahrstrecke von ca. 30.000 Kilometern je Arbeitstag. Laut Hochrechnungen des PENDLA-Systems werden alleine durch die bereits gebildeten Fahrgemeinschaften pro Jahr mehr als 1.000.000 Kilometer gegenüber dem Individualverkehr mit einer Person je PKW eingespart.

 

1.4) Statusbericht Mobilitätszentralen

Das Landratsamt hat im November 2020 an dem Förderaufruf „Innovationsoffensive Öffentliche Mobilität“ für Mobilitätszentralen im Landkreis teilgenommen und im August 2021 einen positiven Zuwendungsbescheid für die anteilige Finanzierung von Mobilitätszentralen in Lauda und Wertheim erhalten. Im Anschluss wurden Gespräche mit möglichen Partnern und den Stadtverwaltungen aufgenommen.

 

1.4.1 Mobilitätszentrale Wertheim

Die Mobilitätszentrale Wertheim wurde am 29. November 2022 feierlich eröffnet und nahm zum 1. Dezember 2022 den Betrieb auf.

 

Die Mobilitätszentrale Wertheim ist ein Gemeinschaftsprojekt des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis, der Stadt Wertheim, der Firma Taxi Stemmer, der Stadtwerke Wertheim GmbH, der Ansmann AG, der VGMT und des VRN. Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg fördert die Einrichtung und den Betrieb der Mobilitätszentrale Wertheim im Rahmen der „Innovationsoffensive Öffentliche Mobilität“. Der VRN bezuschusste die Einrichtung der Mobilitätszentrale mit 50.000 Euro.

 

Laut Auswertungen des Betreibers wurden in den Monaten Dezember 2022 bis Dezember 2024 bereits über 2.400 Besucherinnen und Besucher in der Mobilitätszentrale Wertheim beraten. Etwa 45 Prozent der Besucher haben Fahrscheine gekauft. Davon entfielen etwas mehr als 80 Prozent auf den Nah- und knapp unter 20 Prozent auf den Fernverkehr. Etwa 55 Prozent der Besucher nahmen Beratungsdienstleistungen in Anspruch. Davon entfielen zwei Drittel auf Fahrplan- und Tarifauskünfte, ein Viertel auf die örtlichen Sharing-Angebote, ca. sechs Prozent auf Ruftaxibuchungen und etwa vier Prozent auf touristische bzw. sonstige Anfragen.

 

1.4.2 Mobilitätszentrale Lauda

Die Mobilitätszentrale Lauda ist ein Gemeinschaftsprojekt des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis, der Stadt Lauda-Königshofen, der Stadtwerk Tauberfranken GmbH, der Ansmann AG, der VGMT und des VRN. Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg fördert die Einrichtung und den Betrieb der Mobilitätszentrale Lauda ebenfalls im Rahmen der „Innovationsoffensive Öffentliche Mobilität“. Der VRN bezuschusste die Einrichtung der Mobilitätszentrale mit bis zu 50.000 Euro.

 

Die Einweihungsveranstaltung für die Mobilitätszentrale Lauda ist auf den 3. Mai 2024 terminiert. Die Inbetriebnahme ist für die Kalenderwoche 19 vorgesehen.

 

1.5) Neues Abo-System

Im Frühjahr 2022 hat die VGMT ein neues Vertriebshintergrundsystem angeschafft. Seit dem 1. September 2022 arbeitet das Abo-Center ausschließlich mit dem neuen System. Aufgrund der Einführung des VRN JugendticketBW zum 1. März 2023 und dem Deutschlandticket zum 1. Mai 2023 mussten bereits kostenpflichtige Anpassungen an dem neuen Abo-System vorgenommen werden.

 

Gemäß Beschluss der Landesregierung Baden-Württemberg wurden die Schulkinder in Baden-Württemberg zum 1. Dezember 2023 mit einem rabattierten Deutschlandticket als Weiterentwicklung des JugendticketBW ausgestattet. Die Erstausstattung erfolgte mit einer Ticket2Print-Lösung auf Papier. Zum Jahreswechsel konnten die Schülerinnen und Schüler mit einer entsprechenden Chipkarte ausgestattet werden.

 

Deutschlandticket-Kunden über 18 Jahre können zwischen einer Ausgabe des Deutschlandtickets per App oder Chipkarte wählen.

 

1.6) Prüfinfrastruktur Deutschlandticket

Zur Überprüfung der digital auslesbaren Deutschlandtickets ist der Aufbau einer Prüfinfrastruktur notwendig. Die SWEG stattet hierzu bis voraussichtlich Mai 2024 alle Linienbusse mit entsprechender Prüfinfrastruktur aus. Alle anderen Linienbus- und Ruftaxiunternehmen im Landkreis nutzen seit Februar entsprechende Prüf-Apps. Die Hardware wurde durch die Verkehrsunternehmen angeschafft. Die Softwarelizenzen wurden durch die VGMT erworben und werden den Verkehrsunternehmen zur Nutzung zur Verfügung gestellt.

 

1.7) Automatische Fahrgastzählsysteme

Mit Beschluss vom 25. Mai 2022 hat der Kreistag unter Vorbehalt der finanziellen Förderung durch das Land Baden-Württemberg der Einführung von Automatischen Fahrgastzählsystemen (AFZS) zugestimmt. Im Dezember 2023 konnten die Verdingungsunterlagen über die Lieferung, Installation und Inbetriebnahme von AFZS-Sensoren im EU Amtsblatt veröffentlicht werden. Ende Januar 2024 erfolgte die Angebotsöffnung bei der Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH (VRN). Im Laufe des Jahres 2024 soll mit der Ausrüstung der im Main-Tauber-Kreis eingesetzten Linienbussen mit AFZS-Sensoren begonnen werden.

 

1.8) Statusbericht Umsetzung Clean Vehicle Directive - Betriebshofuntersuchung

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat einen Förderaufruf zum Umstieg auf Busse mit alternativen Antrieben und der für den Betrieb erforderlichen Infrastruktur veröffentlicht. Gefördert werden Machbarkeitsstudien zur Umstellung auf batterieelektrische und brennstoffzellenbasierte Antriebe. In Absprache mit der Landkreisverwaltung und der VGMT hat der VRN Ende Februar 2023 einen entsprechenden Förderantrag eingereicht. Im Rahmen der vorgesehenen Machbarkeitsstudie soll eine Beurteilung erfolgen, ob bzw. in welchem Maße die Bestandsbetriebshöfe für die Umstellung auf batterieelektrische Fahrzeuge geeignet sind.

 

Den Zuschlag für die Betriebshofuntersuchung erhielt das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI. Die Untersuchung startete Anfang März 2024 mit der Analyse der Busumläufe. Die Betriebshofbesichtigungen sind in der Kalenderwoche 17 vorgesehen. Das Projekt soll bis Ende Juli inhaltlich abgeschlossen werden.

 

3. Finanzielle Auswirkungen

Zu 1.2.1) Aktuelle Entwicklung Ruftaxi

Mit steigender Inanspruchnahme steigen auch die Gesamtkosten des bedarfsorientierten Verkehrsangebots. Weitere Informationen und Kostenprognosen werden bis zur Aufsichtsratssitzung im Oktober 2024 ausgearbeitet.

 

Zu 1.6) Prüfinfrastruktur Deutschlandticket

Die Anschaffungskosten der Prüf-Apps belaufen sich auf ca. 25.000 Euro. Die Ausgaben können über sonstige betriebliche Erträge erwirtschaftet werden.

 

Zu 1.7) Automatische Fahrgastzählsysteme

Nach Abzug der voraussichtlichen Landesförderung verbleiben Netto-Investitionen in Höhe von ca. 36.000 Euro. Die anfallenden Betriebskosten in Höhe von voraussichtlich 36.600 Euro werden der VGMT jährlich im Rahmen des Defizitausgleichs erstattet.

 

Zu 1.8) Statusbericht Umsetzung Clean Vehicle Directive - Betriebshofuntersuchung

Gemäß Zuwendungsbescheid des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, vom August 2023, erhält der VRN eine Zuwendung aus dem Sondervermögen „Klima- und Transformationsfonds“ in Höhe von 50,00 v. H. der zuwendungsfähigen Ausgaben, jedoch höchstens 34.944 Euro. Die nicht durch die Bundesförderung abgedeckten Kosten werden zudem von der Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH bezuschusst. Im Wirtschaftsplan 2024 der VGMT wurden 20.000 Euro für die Erstellung der Machbarkeitsstudie eingestellt.

 

 

4. Klimarelevanz

Einschätzung der Klimarelevanz:

Auswirkungen auf den Klimaschutz

positiv

keine

negativ

 

Bei positiven und negativen Auswirkungen des Beschlusses bzw. der Maßnahme auf den Klimaschutz:

Treibhausgas(THG)-Ausstoß in CO2-eq

Erhebliche Reduktion

Geringfügige Reduktion

Geringfügige Erhöhung

Erhebliche

Erhöhung

 

 

Verfasser/-in: Thorsten Haas

Bereich/Amt: Verkehrsgesellschaft Main-Tauber mbH (VGMT)

Dezernatsleitung:  Ursula Mühleck